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Politikerin schlüpft kurz in eine andere Rolle
Moosach/Zentrum · Stachowitz fräst einen Würfel
Azubi Kerstin Meier (links) zeigt der Politikerin im Blaumann die Maschine. Foto: VA
Moosach/Zentrum · Die Stöckelschuhe musste SPD-Sozialpolitikerin Diana Stachowitz beim traditionellen Politiker- »Rollentausch«, diesmal bei den Stadtwerken, gegen Sicherheitsschuhe austauschen.
Dann fräste die Landtagsabgeordnete in Blaumann und Kappe einen Fotohalter-Würfel, unter der fachkundigen Anleitung von Kerstin Meier, Industriemechaniker-Auszubildende im dritten Lehrjahr. »Es fehlt noch etwas die Übung, aber für den Anfang war das gar nicht schlecht«, beurteilte die 19-jährige Stachowitz’ handwerkliches Geschick.
Sie diskutiert mit den »Chefs«
320 junge Erwachsene bilden die Stadtwerke München aktuell in den unterschiedlichsten Bereichen aus, von der Bürokauffrau und dem IT-Spezialisten bis hin zu Fachkräften in Fahr – und Bäderbetrieb, KFZ-Mechatronikern und Industriemechanikern. Sieben von ihnen werden im Stadtwerkeprojekt zusätzlich sozialpädagogisch betreut. »Das sind junge Erwachsene mit Startschwierigkeiten, die sich mit uns nicht nur einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss als Ziel setzen, sondern auch selbständige Lebensführung«, erklärt Christina Heydenreich, Leiterin des Stadtwerkeprojekts des Vereins Spectrum Arbeit, Beruf, Soziales.
Die Zahl junger Menschen ohne Abschluss sei alarmierend, so Sozialexpertin Stachowitz. »Hier müssen Soziale Projekte und Politik intensiver Hand in Hand arbeiten.« Das Stadtwerkeprojekt sei seit 25 Jahren erfolgreich. 2011 schafften 18 von 20 betreuten Auszubildenden ihre Facharbeiterprüfung. »Die meisten werden danach direkt von uns übernommen«, so Harald Zillner, Ausbildungsleiter der Stadtwerke München. »Wir spüren inzwischen schon den demographischen Knick.« Vor allem im handwerklichen Bereich seien Bewerber Mangelware. Am Beispiel des Stadtwerkeprojekts konnte sich Stachowitz davon überzeugen, wie sehr durch dieses Angebot das Betriebs- und Lernklima insgesamt verbessert werde. Denn auch Auszubildende wie Kerstin holen sich ab und an Rat bei Birgit Schäfer, der Sozialpädagogin des Stadtwerkeprojekts.
Sie empfiehlt Frauen Männerberufe
Kerstin, als weibliche Industriemechanikerin noch eine Ausnahme, macht das gemeinsame Lernen und Arbeiten mit Martin, 27, und Nenad, 26, beide im Stadtwerkeprojekt, trotz des Altersunterschiedes Spaß. »Blaumann und Stöckelschuhe passen wunderbar zusammen«, behauptet Politikerin Diana Stachowitz und macht allen jungen Frauen Mut, sich auch für Männerberufe zu interessieren. Kerstin kann da nur zustimmen. Nach Praktika in verschiedenen kaufmännischen Bereichen ist sie sicher, mit diesem Metallberuf die richtige Wahl getroffen zu haben.
Artikel vom 16.10.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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