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Leserbrief zum Sanierungsvorhaben der Tiefgarage am Rathausplatz
Unterschleißheim · Startschuss: Tiefgarage am Rathausplatz
Unterschleißheim · Wie schon berichtet, ist Anfang September der Startschuss für die Sanierung der Tiefgarage am Rathausplatz in Unterschleißheim gefallen. Bis voraussichtlich Oktober 2013 werden die Baumaßnahmen andauern und für erhebliche Einschränkungen im Bereich des Rathausplatzes sorgen.
Insgesamt wird die Instandsetzung 4,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt wird für diese Kosten alleine aufkommen.
- Unterschleißheim · Rathausplatz bald schön gestaltet
Artikel vom 03.12.2013: Tiefgarage ist fertig - Unterschleißheim · Aus Alt mach Neu
Artikel vom 21.08.2012: Die Tiefgarage am Rathausplatz in Unterschleißheim wird saniert - Unterschleißheim · 3,94 Millionen Euro für die Garage
Artikel vom 14.02.2012: Unterschleißheim muss die Sanierung des maroden Baus alleine zahlen
Bürgermeisterkandidat der Freien Bürgerschaft Martin Reichart zum Thema:
Als ich im Bauausschuss im Dezember 2005 erstmals meine Beobachtung der durch Tausalz geschädigten Stützen- und Wandfüße in der Tiefgarage am Rathausplatz bekannt gab, war mir nicht bewusst, welche Odyssee ich damit auslöste. Nachdem etwa ein viertel Jahr lang behauptet wurde, dass die Schäden nicht existieren, ein weiteres viertel Jahr, man habe die Schäden längst behoben und wieder etwa nach einem viertel Jahr, man habe die Probleme längst erkannt und bereits die Lösung veranlasst, habe ich in einem von vielen Leserbriefen Ross und Reiter sowie die wirtschaftliche Dimension der Misere benannt. Prompt, und vor allem zum angelaufenen Bürgermeisterwahlkampf passend, in welchem ich gegen Bürgermeister Rolf Zeitler (CSU) angetreten war, verklagten mich der seinerzeitige Bauamtsleiter und der Bürgermeister wegen Verleumdung und übler Nachrede. Auf dringenden Rat des hohen Gerichtes zog Herr Zeitler seinen Teil der Klage bereits vor Prozessbeginn zurück und die Klage des Bauamtsleiters wurde in der dem eigentlichen Verfahren vorausgehenden Güteverhandlung bis auf einen kleinen Teil meiner vorprozessualen Kosten niedergeschlagen.
Seinerzeit habe ich aus einem vergleichbaren Saniervorhaben die Kosten zur Behebung der Betonschäden in der Rathaus-Tiefgarage auf etwa 450.000 Euro geschätzt. Zeitgleich hat ein Unterschleißheimer Sachverständiger behauptet, die Schäden seien mit allenfalls 50.000 Euro zu beheben. Im folgenden Jahr hat selbiger Sachverständige in Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Kollegen die Kosten bereits bei 850.000 Euro beziehungsweise 925.000 Euro gesehen. Da das Ausmaß solcher Schäden nicht linear, sondern exponentiell ansteigt, wurden im Vorjahr die Sanierungskosten innerhalb der Garage mit etwa 1,95 Millionen Euro zuzüglich der Kosten der Abdichtungsarbeiten des Tiefgaragen-Daches (Rathausplatz) geschätzt, sodass bereits mit knapp vier Millionen Euro zu rechnen ist. Eigentlich sollte ich mich ja freuen, dass nun endlich das marode Bauwerk saniert wird, welches zu einer erheblichen Gefahr für die Nutzer geworden ist. Angesichts der Kostenexplosion stellt sich mir allerdings die Frage, ob das tatsächlich noch sinnvoll ist. Bereits vergangenen Herbst habe ich den Antrag gestellt, alternativ den Abbruch und Neubau der Garage kalkulieren zu lassen. Dasselbe Büro, welches mit der Planung der Sanierung beauftragt ist, schätzte die Kosten auf großzügige 5,25 Millionen Euro.
Bei einer Mehrung der Kosten um nur ein Viertel sollte die Entscheidung zur Herstellung einer dann fehlerfreien Neubaukonstruktion nicht schwer fallen, es kam jedoch wie erwartet: Meine Bedenken, für nur 1,25 Millionen Euro mehr, eine neue Garage mit einer technischen Standzeit von 50 Jahren zu erhalten, statt die Garage für vier Millionen Euro wieder gebrauchstauglich zu machen, aber dennoch ein altes Gebäude mit einer restlichen Standzeitprognose von etwa 23 Jahren zu erhalten, wurden mehrheitlich im Wesentlichen mit den Stimmen von CSU und SPD vom Tisch gewischt. Auch die Behauptung des verantwortlichen Planers, er würde mit der Sanierung die Lebensdauer des alten Bauwerkes auf 50 Jahre erhöhen, scheint dreist, weiß doch jeder auch ohne tieferes Fachwissen, dass ein altes Auto durch Anschrauben eines neuen Kotflügels kein Neuwagen wird.
Es wird Zeit, dass die anstehenden Aufgaben in Unterschleißheim nicht weiter in parteipolitischer Verbrämung angegangen werden, sondern in einer pragmatischen, lösungsorientierten Arbeitsweise. Vielleicht hilft das den Bürgern, auch wieder das Gefühl zu bekommen, die Politik arbeite zu ihrem Wohle und gehe verantwortungsvoll mit ihrem Geld um. Ich werde mich darum kümmern.
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