So seh ich das! Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Heike Woschée zum Thema Sterbehilfe

München · Zum Thema der Woche: Sterbehilfe

München · Schweizer müsste man sein. Dort wird das Recht des Einzelnen darüber zu entscheiden, wann er seinem Leben im Falle einer schweren, unheilbaren Erkrankung ein Ende setzen möchte, hoch gehalten.

Bei uns ist die Diskussion zum Thema „Sterbehilfe“ immer noch stark von der unseligen Geschichte, auf die Deutschland zurückblicken muss, geprägt. Wehret den Anfängen, steht über allen Überlegungen. Dennoch finde ich, dass niemand das Recht hat darüber zu entscheiden, wie viele Schmerzen ich auszuhalten, welche Torturen ich für ein paar Tage oder Wochen mehr auf mich zu nehmen habe. Keine Frage, dass Sterbehilfe nur denen zuteil werden darf, die selbst über ihr Schicksal bestimmen können, ansonsten ist es einfach blanker Mord, egal, wie schön man es verpacken will. Hier darf niemals einer Handhabung Tür und Tor geöffnet werden, aber das wollen ja auch die Schweizer nicht. Hierzulande wird in allen Bereichen erwartet, dass man selber vorsorgen soll, ob für die Rente, für Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit. Wenn aber kein noch so kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen ist, soll man trotzdem durchhalten bis zum manchmal sehr bitteren Ende. Ich wünsche mir, dass es im Fall der Fälle meine Entscheidung ist, ob ich bis zum Schluss gepflegt werden will oder mein Leiden schon eher beenden möchte. So seh ich das.

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Artikel vom 19.04.2012
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