Keine neue Einrichtung für Jugendliche

Ramersdorf · Keine offene Jugendarbeit

Ramersdorf · Die Bürger haben richtig Angst vor Gruppen von fünf bis 20 Jugendlichen, die »umher ziehen und versuchen, die Zeit totzuschlagen«, was »dann leider oft in Vandalismus gegenüber Wohnanlagen mündet«, berichtete Claudia Schön in der Bürgerversammlung Ramersdorf letztes Jahr im November.

Sie hatte beantragt, im Bereich Karl-Preis-Platz/Innsbrucker Ring/ Kirchseeoner und Rosenheimer Straße eine offene Kinder- und Jugendarbeit (OJA) zu installieren (der Südost-Kurier berichtet »Die Angst geht um – Ramersdorfer Bürger fürchten sich vor Jugendbanden«). Zwar befürworteten die Bürgerversammlung und der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf Perlach den Antrag, aber vergeblich. Es wird keine neue Einrichtung für OJA geschaffen, hat der Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Stadt München entschieden.

Der BV-Antrag hat aber dennoch positive Wirkungen: Aufgrund der BV-Empfehlung haben sich Akteure der Kinder- und Jugendarbeit zusammengesetzt und eine Bestandsanalyse durchgeführt. Das Gebiet gehört seit 2005 zum Programm »Soziale Stadt«. Es gibt im Stadtteil die Kinder- und Jugendfarm Ramersdorf in der Görzer Straße und die Freizeitstätte und Abenteuerspielplatz UTOPIA in der Ottobrunner Straße 10, die von vielen Jugendlichen genutzt werden. Seit 2009 haben die Streetworker eine intensive Beziehungsarbeit zu den etwa 40 betroffenen Jugendlichen begonnen und konnte einen Großteil in das Projekt BUNTKIKTGUT, die interkulturelle Münchner Straßenfußball­liga, integrieren. Seit Ende 2010 treffen sich bis zu 50 Jugendliche jeden Mittwoch von 17 bis 21 Uhr im »Trambahnhäusl« um zu kochen, grillen, spielen oder reden. Viele Jugendliche aus dem betroffenen Bereich haben an einer Höhlenwanderung, Ausflügen oder Konzertbesuchen teilgenommen. Zunehmend akzeptieren sie auch Hilfe im Einzelfall.

Im Kern wollen die Jugendlichen der Analyse zufolge einfach nur einen Raum, wo sie sich an mehreren Tagen in der Woche treffen können. Als Möglichkeit stellte ihnen die GEWOFAG einen Bauwagen zur Verfügung, der neben dem »Trambahnhäusl« aufgestellt werden soll. Außerdem wird angestrebt, die Räume der Mittagsbetreuung in der Zornedinger Straße 38, die die GWG noch dieses Jahr fertig stellen will, am Nachmittag und frühen Abend zu nutzen. Beide Treffpunkte sollen in der ersten Zeit personell betreut werden, so dass den Jugendlichen auch verstärkt Hilfeangebote für den Übergang Schule – Beruf angeboten werden können, die sie nach Ansicht von Streetwork und den beteiligten Zu­ständigen brauchen. Allerdings muss hierfür eine verstärkte Kooperation zwischen Streetwork, dem »Soziale Stadt«-Projekt »Friedliche Koexistenz im öffentlichen Raum« und dem Projekt »Copy & Work Ramersdorf« zum Übergang Schule-Beruf konzipiert werden. Für das Vorhaben wird eine zusätzliche Betreuungskraft gebraucht, für deren Bezahlung eine Anschubfinanzierung aus dem »Soziale Stadt«-Topf beantragt werden soll. Angela Boschert

Artikel vom 26.10.2011
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