Stützpunkt könnte von Laim an den Georg-Brauchle-Ring verlegt werden

Moosach · Rücken die Busse an?

Hannelore Schrimpf deutet vom achten Stock des AWM auf die westlich gelegenen Flächen am Georg-Brauchle-Ring. Hier könnte der Busbetriebshof entstehen, der momentan noch in Laim (r.) ist.   	F.: ws

Hannelore Schrimpf deutet vom achten Stock des AWM auf die westlich gelegenen Flächen am Georg-Brauchle-Ring. Hier könnte der Busbetriebshof entstehen, der momentan noch in Laim (r.) ist. F.: ws

Moosach · Knallorange und himmelblau: Müllautos und Linienbusse könnten in ein paar Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander parken.

Bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gibt es Überlegungen, westlich vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) am Georg-Brauchle-Ring einen Busbetriebshof zu errichten. Der jetzige »Betriebshof West« zwischen Westend- und Hans-Thonauer-Straße in Laim liegt direkt neben einem großen Grundstück, das mit Wohnungen bebaut werden soll.

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Durch die mögliche Verlagerung des Bus-Stützpunktes nach Moosach könnten die Stadtwerke München (SWM), zu denen die Münchner Verkehrsgesellschaft gehört, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: weniger Lärmschutzmaßnahmen für das künftige Neubauviertel an der Westendstraße und insbesondere einen zentraleren Standort für die Busse. »Da die täglichen Ein- und Ausrückwege für unsere Busflotte einen ganz erheblichen Kostenfaktor darstellen, versucht man natürlich immer, diese zu minimieren und einen Busbetriebshof möglichst nahe am Einsatzschwerpunkt zu haben.« Das erklärte Bettina Hess, Pressesprecherin der Stadtwerke, in der vergangenen Woche auf Anfrage. Hintergrund sei, dass sich mit dem Ausbau des U-Bahn- und Trambahnnetzes in München die Einsatzschwerpunkte der städtischen Linienbusse verschoben hätten. Wo U-Bahnen und Straßenbahnen fahren, würden sich Busse er-übrigen. Auf diese Weise hat sich das Busnetz im Stadtgebiet in den letzten Jahren und Jahrzehnten nach und nach verkleinert.

Der Betriebshof West in Laim, einer von zwei Stützpunkten für die gesamte Bus-Flotte im Stadtgebiet (der zweite ist in Berg am Laim), verfügt jedoch über eine große Fläche. Er ist zu einer Zeit entstanden, als das Busnetz in der Stadt noch viel größer war. Ein Neubau im Münchner Nordwesten – wohl auf einer kleineren Fläche – könnte also unter Umständen »sinnvoller sein als der Weiterbetrieb an der Westendstraße«, betont Stadtwerke-Sprecherin Hess. Dies lasse man derzeit untersuchen. »Ob aber das angedachte Grundstück am Georg-Brauchle-Ring überhaupt in der benötigten Größe für einen neuen Busbetriebshof zur Verfügung steht, ist derzeit noch offen und ebenso Gegenstand von Prüfungen wie die mögliche Konzeption eines neuen Busbahnhofs.« Die mögliche Verlagerung des Betriebshofs West von Laim nach Moosach sei zwar momentan in der Diskussion, aber keinesfalls beschlossene Sache. Fazit: »Es gibt die Idee eines Neubaus, aber noch kein Machbarkeitsergebnis und schon gar nicht definitive Entscheidungen.« Vorher könne es deshalb auch keine umfassenden Informationen geben.

Die Stadtteilpolitiker machen sich derweil erste Gedanken. Auf Initiative der SPD-Fraktion hatte der Moosacher Bezirksausschuss von den Stadtwerken vor ein paar Wochen »eine umfassende und schnelle Information« gefordert. So könne man gegebenenfalls frühzeitig auf die Detailplanung Einfluss nehmen, rechtfertigte SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf ihre Initiative. Derzeit hätten die Sozialdemokraten in Moosach »noch keine dezidierte Meinung« zu dem Vorhaben, da es eben noch viel zu wenig Infos gebe. Von besonderem Interesse sei, welchen zusätzlichen Verkehr ein solcher Busbetriebshof auslösen werde.

Die Moosacher CSU hat eine ähnliche Auffassung. Man müsse die konkreten Planungen abwarten, erklärte CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich auf Nachfrage. Besondere Bedeutung komme der künftigen Verkehrsabwicklung zu. Denn es sei zu erwarten, dass dann in nächster Nähe allmorgendlich Hunderte von Müllautos und Linienbussen ausrücken werden. »Grundsätzlich lehnen wir einen Busbetriebshof in Moosach aber nicht ab«, betonte Dietrich. Eigentlich habe man sich an dieser Stelle am Rande des Olympiaparks jedoch eine »attraktivere Bebauung gewünscht, um das Ortsbild aufzuwerten.« Denn städtebaulich sei das »keine schöne Ecke«.

Wer weiß, vielleicht wird die Ecke ja einmal ganz in Orange getaucht sein. Denn der Abfallwirtschaftsbetrieb München hat ebenfalls Interesse an dem Nachbargrundstück angemeldet, das unter Umständen künftig den neuen Busbetriebshof der Münchner Verkehrsgesellschaft beherbergen könnte. Das Grundstück dient dem Abfallwirtschaftsbetrieb zufolge bereits jetzt als provisorischer Parkplatz für Müllautos. Zwei städtische Tochtergesellschaften konkurrieren also um ein und dieselbe Fläche am Georg-Brauchle-Ring. Wally Schmidt

Artikel vom 23.08.2011
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