Wird der Betriebshof West jetzt doch von Laim nach Moosach verlegt?

Moosach · In Sachen Bus-Flotte

Moosach · Kommen die Busse nun vielleicht doch nach Moosach? Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) möchte – entgegen der 2011 getroffenen Entscheidung – den Busbetriebshof West von Laim an den Georg-Brauchle-Ring verlegen.

Zwischen Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) und Stadtwerke-Zentrale stehe derzeit ein größeres Grundstück als vor zwei Jahren zur Verfügung, begründete MVG-Chef Herbert König den aktuellen Vorstoß. Falls das weitere Genehmigungsverfahren glatt läuft und der Stadtrat den neuen Bus-Stützpunkt in Moosach absegnet, könnte der Neubau 2018 in Betrieb gehen, hofft man bei der MVG. Dazu müsse das Projekt bereits Ende dieses Jahres realisierungsreif sein.

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Das Grundstück am Georg-Brauchle-Ring hat eine Fläche von rund 33.000 Quad­rat­meter. Der künftige Busbetriebshof wäre dann um einiges größer als der bestehende an der Westendstraße in Laim. Dort ist momentan Platz für 150 Busse, in Moosach könnten bis zu 200 Gelenkbusse abgestellt und gewartet werden. Mit dem geplanten Standort am Georg-Brauchle-Ring bekäme der Bus-Betriebshof West eine »neue, zukunftsfähige Heimat«, so der Stadtwerke-Chef Dr. Florian Bieberbach.

Der Neubau ist zwar mit Kosten von rund 50 Millionen Euro veranschlagt. Doch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der MVG hätten gezeigt, dass »die Moosacher Option auch finanziell günstiger wäre«, betont Bieberbach. »Daher treiben wir unsere Planungen in Zusammenarbeit mit der Stadt nun zügig voran, um rechtzeitig Planungssicherheit zu haben.« Der geplante Umzug hätte für die MVG gleich drei Vorteile: Sie könnte sich die aufwendige Sanierung des Laimer Standortes ersparen. Zudem wären keine Lärmschutzmaßnahmen für die neue Wohnsiedlung notwendig, die direkt neben dem Bus-Stützpunkt entsteht. Und drittens könnten dann auf dem Gelände der Busflotte selbst Wohnungen gebaut werden, etwa 500 zusätzliche. Die Stadtwerke München (SWM) als Bauherr des neuen Stützpunktes in Moosach treiben deshalb die Planungen für das Projekt voran und sind eigenen Angaben zufolge bereits in einem intensiven Abstimmungsprozess mit den beteiligten städtischen Referaten: Erste Signale aus der Stadtverwaltung seien »sehr positiv«.

Das Vorhaben könne zudem »auch städtebaulich überzeugen«. Auch sei genug Platz, um südlich des Georg-Brauchle-Rings neben der Busflotte noch die MVG-Automatenwerkstatt unterzubringen sowie Werkswohnungen für die Bus-, Tram- und U-Bahn-Fahrer der Münchner Verkehrsgesellschaft zu bauen. In beiden Vierteln – Laim und Moosach – könnten rund 1500 neue Wohnungen entstehen, kündigt Stadtwerke-Chef Bieberbach an.

Trotzdem gibt es im Stadtteil Bedenken, insbesondere aus städtebaulichen Gründen. Die Moosacher SPD »ist nicht hellauf begeistert von der neuen Einrichtung«, wie die Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber erklärte. So dränge man darauf, dass an dieser markanten Stelle in Moosach »eine städtebaulich befriedigende Lösung gefunden wird«. Das Areal sei leider nur schwer für eine höherwertige Nutzung wie Büros vermittelbar, berichtet Salzhuber. »Die Stadt wollte das Grundstück verkaufen, hat aber keinen Investor gefunden.«

Wenigstens erfolge die Zu- und Ausfahrt über den Georg-Brauchle-Ring und nicht über die Hanauer Straße. Es werde mit der künftigen Busflotte wohl so ähnlich sein wie beim angrenzenden Abfallwirtschaftsbetrieb: »Die Müllautos fahren jetzt morgens im Pulk raus und kommen nach und nach zurück.« Salzhuber geht im Übrigen davon aus, dass trotz des benachbarten Busbetriebshofes einmal entlang der Hanauer Straße ein Wohnquartier entstehen wird. Dort gebe es städtische und private Grundstücke.

Auch die Moosacher CSU steht der Busflotte skeptisch gegenüber. »Wir hätten uns städtebaulich eine etwas attraktivere Nutzung für das Grundstück vorgestellt«, erklärt der Ortsvorsitzende und stellvertretende Bezirksausschussvorsitzende Dr. Alexander Dietrich. Denn auf der anderen Seite des Rings befinde sich ein architektonisches Highlight: das Hochhaus Uptown München.

Auf der Südseite des Rings sei die Bebauung hingegen »ein rechtes Kuddelmuddel«:
Abfallwirtschaftsbetrieb, Stadtwerke-Zentrale, Münchner Technologiezentrum (MTZ), das künftige IT-Rathaus und der geplante Busbetriebshof. »Moosach kriegt ein Ding nach dem anderen aufgedrückt«, seufzt Dietrich. Er fordert außerdem, dass die Bebauung entlang der Hanauer Straße in die aktuellen Planungen einbezogen wird. In Sachen Bus-Flotte seien im Übrigen noch viele Fragen ungeklärt, wie etwa die verkehrlichen Auswirkungen und die Anzahl der Mitarbeiter-Parkplätze auf dem Gelände. Die Stadtrats-FDP kritisiert das Vorhaben heftig. Es sei zwar sinnvoll, den Busbetriebshof in Laim aufzugeben. »Das darf jedoch nicht an anderer Stelle zu einem städtebaulichen Murks führen«, so Dr. Michael Mattar, OB-Kandidat und Chef der FDP-Stadtratsfraktion. Durch das Projekt würde in Moosach »für die nächsten 50 Jahre eine vernünftige städtebauliche Entwicklung blockiert«. Wally Schmidt

Artikel vom 07.05.2013
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