Veröffentlicht am 14.01.2023 00:00

Erste Zwischenbilanz

Haussperling, Kohl- und Blaumeise waren 2022 deutschlandweit die Favoriten am Futterhäuschen. Das verrät eine erste Zwischenbilanz der „Stunde der Wintervögel”. Bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion werden sechzig Minuten lang alle gefiederten Freunde gezählt und dem Naturschutzbund (NABU) mitgeteilt. Heuer fand die Zählaktion vom 6. bis 8. Januar statt, die genaue Auswertung läuft noch. Nachmeldungen sind noch bis Montag, 16. Januar, unter www.stunde-der-wintervoegel.de möglich.

Die Teilnehmenden meldeten dem LBV bislang weniger Vögel als in den Jahren zuvor. Die Gründe sind vielfältig: „Zum einen wirken sich die warmen Temperaturen auf das natürliche Nahrungsangebot für die Vögel aus und versetzen einige Vögel sogar schon in Frühlingsstimmung. Zum anderen hatten einige Baumarten in 2022 ein Mastjahr und bieten übermäßig Nahrung im Wald an. Hinzu kommt leider, dass auch die Siedlungsvögel von einem schleichenden Rückgang betroffen sind”, so die LBV-Ornithologin Dr. Angelika Nelson. Mit lediglich knapp 31 Vögeln pro Garten unterschreitet der diesjährige Durchschnitt den bisherigen historischen Tiefstwert der bürgerwissenschaftlichen Mitmachaktion aus dem Jahr 2021 sogar noch um einen Vogel.

Ein weiterer Trend, der sich abzuzeichnen scheint: Weniger nordische Wintergäste wie Bergfink, Erlenzeisig oder Wacholderdrossel machen dieses Jahr in Bayern Station. Da die durchschnittliche Anzahl der beobachteten Vögel bereits seit Jahren langsam, aber stetig zurückgeht, spielt neben verschiedenen Faktoren in den einzelnen Jahren auch der langfristige Trend eine Rolle. „Das allgemeine Vogelsterben setzt sich bei einigen bisher häufigen Arten im Siedlungsraum fort. Es passiert langsam, aber mittlerweile merken wir die Abnahme einst häufiger Arten auch in den Gärten”, sagt Angelika Nelson.

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