Die Münchner Löwen sind und bleiben der Angstgegner des MSV Duisburg. Zum ersten Mal in dieser Saison mussten die starken Meidericher eine Niederlage hinnehmen. Sie verloren vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion mit 1:3 (1:1). Nach zuvor 23 ungeschlagenen Punktspielen in Folge beendete der TSV 1860 München beim Debüt von Neu-Trainer Markus Kauczinski die beeindruckende Serie des Aufsteigers.
Von Beginn an zeigten sich die Gastgeber gegen den Spitzenreiter mit einer aktiveren Spielhaltung als zuletzt. Der in dieser Saison bislang sportlich enttäuschende Österreicher Manuel Pfeifer saß nur auf der Tribüne und wurde von Kauczinski nicht für den Spieltagskader nominiert. Dafür durfte sich das 19-jährige Giesinger Eigengewächs Clemens Lippmann in der Startelf beweisen. In der Innenverteidigung rückte Raphael Schifferl neu in die Formation.
Über weite Strecken bewies der MSV, weshalb er an der Tabellenspitze der 3. Liga steht. Mit Selbstbewusstsein und Überzeugung lief der Ball durch die Reihen der Zebras. Den Giesingern war trotz großen Engagements ihre Verunsicherung aus der Negativserie von zuletzt fünf sieglosen Spielen anzumerken. Löwen-Schlussmann Thomas Dähne entschärfte einen wuchtigen Schuss aus der Distanz von Patrick Sussek mit den Fäusten (23. Min.). Gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die Duisburger Glück, als bei einer Kontersituation Lippmann, Kevin Volland und Sigurd Haugen mit Tempo auf das Tor stürmten und Patrick Sussek den ballführenden Haugen mit einem Bodycheck zu Boden schickte. Der gebürtige Ingolstädter sah für diese Aktion nur Gelb, weil er knapp nicht der letzte Mann gewesen war.
Den fälligen Freistoß knallte Tunay Deniz aus 18 Metern aufs Tor, Schlussmann Maximilian Braune klärte mit den Fäusten ins Toraus (40. Min.). Auch die anschließende Ecke durch Thore Jacobsen landete nach einer Faustabwehr von Braune bei Deniz, der den Ball als Aufsetzer aufs Tor brachte – Haugen hielt den Fuß dazwischen und traf aus sieben Metern zum 1:0 (41. Min.). Die Gäste antworteten ganz im Stile einer Spitzenmannschaft. Der bewegliche Jan-Simon Symalla setzte sich über die rechte Seite durch, verpasste Siemen Voet einen Beinschuss und fand den mitgelaufenen Joshua Bitter, der völlig freistehend den 1:1-Halbzeitstand markierte (43. Min.).
Mit etwas Verspätung begann die zweite Halbzeit. Das Tornetz vor der Westkurve musste erst geflickt werden. Der postwendende Gegentreffer kurz vor der Halbzeit schien die Löwen geschockt zu haben. Sie standen nun tief und überließen den Zebras die Spielkontrolle. Dähne erwies sich einmal mehr gegen Bitter als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft (65. Min.). In einer Phase, in der es so wirkte, als würden die Gastgeber von Minute zu Minute passiver in ihren Aktionen, fiel der erneute Führungstreffer. Der eingewechselte Patrick Hobsch steckte den Ball in den Lauf von Haugen, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzte. Tobias Flecksteins Klärungsversuch im Strafraum per Grätsche misslang, der Ball blieb bei Haugen, der aus spitzem Winkel zum 2:1 traf (78. Min.).
Die Zebras waren um eine erneute Antwort bemüht und hatten ihre größte Chance auf den Ausgleich nach einer Ecke. Den Kopfball des neu ins Spiel gekommenen Niederländers Andy Visser entschärfte Dähne mit einer Glanzparade (85. Min.). In der sechsminütigen Nachspielzeit fiel schließlich die Entscheidung. Nach einer weiteren abgewehrten Ecke konterten die Löwen. David Philipp schickte Kapitän Jacobsen auf die Reise, der allein auf das MSV-Tor zulief und abgeklärt den 3:1-Endstand erzielte (90. Min.+5).
„Wir können mit der Leistung zufrieden sein, wenn man weiß, wo wir herkommen”, kommentierte Kauczinski seinen geglückten Einstand in München. Nun bleibt abzuwarten, ob die Löwen die Euphorie mit in die nächste Partie tragen können. Am kommenden Samstag (14 Uhr) wartet beim SV Waldhof Mannheim bereits die nächste schwierige Aufgabe. Das Bayerische Fernsehen überträgt die Partie live und frei empfangbar. (as)