Veröffentlicht am 09.03.2011 00:00

Giesing/Harlaching · »Lokalpolitik«

Gleich mit zwei komplexen gastronomischen Themenstellungen hatte sich der Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching in seiner letzten Sitzung zu befassen – »Lokal«-Politik im wahrsten Wortsinne also. Seit geraumer Zeit steht die ehemalige Gaststätte »Giesinger Garten« an der Gerhardstraße in Untergiesing leer. Die alte Wirtshauskultur dort wieder zu beleben, das hat sich der Bauverein Giesing auf seine Fahnen geschrieben.

Den Menschen im Quartier soll wieder ein attraktiver Ort des Gemein­lebens geboten werden. Mit einem weinenden Auge ­beäugt wird diese nach­vollziehbare Intention der Wohnbaugesellschaft freilich von der Kindergruppe Giesing. Seit über einem Jahr hat sich die Eltern-Kind-Initiative um exakt diese Räumlichkeiten beworben – und geht wohl jetzt leer aus. Hilfesuchend hat sich die ­Initiative deshalb zuletzt an den örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching gewandt. Denn die Kindergruppe Giesing sucht dringend eine neue Heimat, möglichst auch mit Freibereich für die 24 Kinder. Dazu soll auch eine Hortgruppe etabliert werden. Diese Pläne drohen sich nun offenbar deutlich zu verzögern. Der BA will nach eigenem Votum in der Sache am Ball bleiben und das Gespräch mit allen Beteiligten suchen. Dazu wird das Gremium auch mit dem Bauverein in Verbindung treten. »Die Kegelbahnen in den Gaststätten wird es bald gar nicht mehr geben, wenn die Entwicklung so weiter geht«, prophezeite SPD-Fraktionssprecherin Christa Knappik. Am Beispiel des Kegelns konkretisierte sie das Problem und hatte dabei aktuell besonders die Entwicklungen rund um ein Lokal an der Schyrenstraße 8 im Blick. Dort hat inzwischen längst ein vietnamesisches Restaurant die bisher altbayerische Wirtskultur ersetzt – in diesem Frühjahr soll die Kegelbahn im Keller durch eine Bar ersetzt werden. »Damit stirbt die bisher kostengünstige Freizeitalternative für Familien oder Seniorengruppen langsam aber sicher in Untergiesing ganz aus – kegeln kann man dann hier nirgends mehr.« Im BA erntete Knappik Verständnis, aber auch viel Achselzucken. »Wir haben da rechtlich keinerlei Handhabe«, lautete der Tenor im Stadtteilgremium. Knappik immerhin will künftig noch vermehrt das Gespräch mit den Wirten suchen, die alte Kegeltradition doch auch künftig pflegen.

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