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Veröffentlicht am 31.03.2025 16:55

Kein Grund zur Freude: Sicherheitsbericht der Münchner Polizei für das Jahr 2024


Von hw/red
Ein Erfolg für die Münchner Polizei: Die Fallzahl bei Callcenterbetrug ist stark gesunken - leider ist hingegen die Schadenssumme enorm gestiegen. (Foto: bas)
Ein Erfolg für die Münchner Polizei: Die Fallzahl bei Callcenterbetrug ist stark gesunken - leider ist hingegen die Schadenssumme enorm gestiegen. (Foto: bas)
Ein Erfolg für die Münchner Polizei: Die Fallzahl bei Callcenterbetrug ist stark gesunken - leider ist hingegen die Schadenssumme enorm gestiegen. (Foto: bas)
Ein Erfolg für die Münchner Polizei: Die Fallzahl bei Callcenterbetrug ist stark gesunken - leider ist hingegen die Schadenssumme enorm gestiegen. (Foto: bas)
Ein Erfolg für die Münchner Polizei: Die Fallzahl bei Callcenterbetrug ist stark gesunken - leider ist hingegen die Schadenssumme enorm gestiegen. (Foto: bas)

Im vergangenen Jahr koordinierte die Einsatzzentrale 311.517 Polizeieinsätze und damit +1,6 Prozent mehr als 2023 - das sind im Schnitt etwa 850 Einsätze am Tag, an einsatzreichen Tagen sogar bis zu 1.200 Einsätze.
Die häufigsten Einsatzgründe waren Verkehrsbehinderungen (24.467 Einsätze), leichte Verkehrsunfälle (22.924 Einsätze) und Streitigkeiten (14.368 Einsätze). Bei Einsätzen mit hoher Priorität, z.B. Hilferufe, Bedrohungen oder Schlägereien, war in der Regel nach etwa vier Minuten ein Streifenwagen vor Ort.

Positiv zu vermelden ist der Rückgang der Straftaten um 1,2 Prozent auf 100.330 Delikte. Damit sank auch die Häufigkeitszahl auf 5.336 auf 100.000 Einwohner. Ein Teil der Rückgänge lässt sich auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückführen, weshalb sie um 53,3 Prozent sank. Erfreulich auch, der Wohnungseinbruchdiebstahl sank um 1,7 Prozent und auch die Fälle der Häuslichen Gewalt (3,9 Prozent). Weitaus weniger Grund zur Freude bieten hingegen die übrigen Zahlen: Mehr Gewaltdelikte (+ 2,5 Prozent), mehr Eigentumsdelikte (+ 3,7 Prozent), mehr Rohheitsdelikte (+1,6 Prozent) , mehr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (+ 1,6 Prozent). Darunter fielen 312 (im Vorjahr 273) Straftaten der Vergewaltigung, sexuellen Nötigung oder sexueller Übergriffe in besonders schwerem Fall.

Ungut auch, die Zahl der Rohheits- und Gewaltdelikte im Öffentlichen Nahverkehr stieg um 18,9 Prozent (auf 472 Fälle). 386 (+19,1%) gefährliche und schwere Körperverletzungen sowie acht Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung/Übergriff in besonders schwerem Fall waren hier zu beklagen. Die Zahl der einfachen Körperverletzung stieg in 2024 um 26,1 Prozent auf 957 Fälle. Ein Lichtstreif am Horizont: Die Zahl der Tötungsdelikte nahm von 32 im Jahr 2023 auf 26 im Jahr 2024 ab. Bei den vier vollendeten und 22 versuchten Taten konnte in allen Fällen ein Tatverdächtiger ermittelt werden.

Die Zahl der Gesamtstraftaten (ohne Aufenthaltsgesetz) ist mit 100.330 Delikte im Vergleich zu 2023 um 1,2 Prozent zurückgegangen. Die Aufklärungsquote ging von 62,2 Prozent auf 60,3 Prozent zurück, die Aufklärungsquote im Freistaat Bayern beträgt hingegen 64,9 Prozent.
Dabei wurden 44.080 Tatverdächtige ermittelt, 5,3 Prozent weniger als im Jahr 2023. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen erhöhte sich von 48,7 Prozent auf 50,1 Prozent. Der Anteil von Zugewanderten an allen Tatverdächtigen hat sich von 10,0 Prozent auf 8,9 Prozent verringert. Zum Vergleich: Der entsprechende Bevölkerungsanteil der Nichtdeutschen liegt bei 26,5 Prozent.

Callcenterbetrug: Rückgang der Zahlen - Anstieg der Schäden

Die Bekämpfung des „Callcenterbetrugs“ zum Nachteil insbesondere älterer Menschen genoss im Vorjahr eine sehr hohe Priorität - und das erfolgreich: Insgesamt gingen die Fallzahlen von 644 auf 342 zurück. Stolze 90,4 Prozent erkannten den Betrug. Der Schaden war indes beträchtlich: Erbeutet wurden dabei 8,29 Millionen Euro (im Vergleich zu 1,36 Millionen Euro). Hierzu hat die Polizei bereits eine weitere Präventionskampagne zum Schutz von Seniorinnen und Senioren vor Betrugsdelikten gestartet. Die Aktion wird zusammen mit zwei Sparkassen, drei Banken und dem Verein „Sicher in München“ sowie dem Polizeipräsidium München durchgeführt. Insgesamt 20.000 Taschentuchboxen mit Präventionsbotschaften zum Thema Callcenterbetrug wurden verteilt.

Etwa drei von vier Straftaten der Gewaltkriminalität wurden im öffentlichen Raum begangen. In diesem Deliktsbereich ist insbesondere der Anstieg tatverdächtiger Kinder signifikant - im 10-Jahres-Vergleich hat sich die Anzahl mehr als verdreifacht und betrug zuletzt 344 (220), der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger stieg auf 776 (712). Polizeipräsident Thomas Hampel betonte: „Uns beschäftigt natürlich die Kinder- und Jugendkriminalität. Sie lässt sich jedoch nicht allein aus polizeilicher Sicht bekämpfen. Ursachen sind oft mangelhafte Sozialisation, ein unstrukturiertes familiäres Umfeld und Gewalterfahrungen. Hier muss man gesamtgesellschaftlich ansetzen. Wir arbeiten sehr gut mit den Jugendämtern und Schulen zusammen und achten gemeinsam darauf, mögliche Problemstellungen frühzeitig zu erkennen, um hier ganzheitlich anzusetzen. Unser Ziel muss es sein, unsere Kinder und Jugendlichen auch davor zu schützen, in die Kriminalität abzudriften.“

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