Heinrich-Wieland-Straße: Gemeinschaftsunterkunft reaktiviert

Ramersdorf/Perlach · GU-Geschiebe

Die Gemeinschaftsunterkunft an der St.-Veit-Straße soll als eine der letzten Containeranlagen geschlossen werden.	Foto: aha

Die Gemeinschaftsunterkunft an der St.-Veit-Straße soll als eine der letzten Containeranlagen geschlossen werden. Foto: aha

Ramersdorf/Perlach · Die Regierung von Oberbayern wird bis Jahresende die beiden Metallcontainerunterkünfte im Dreilingsweg (Neulangwied) und in der St.-Veit-Straße 46 (Berg am Laim) schließen. Das bestätigte Fachgebietsleiterin Dr. Marianne Stiehl bei ihrem Informationsbesuch beim Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach. Damit wären die letzten Regierungs-Blechcontainer auf Münchner Gebiet geschlossen.

Was Stiehl aber nicht über die Lippen gehen wollte, war die Zusicherung, die etwa 90 Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft (GU) St.-Veit-Straße in die Heinrich-Wieland-Straße 74-76 zurückzuführen. Von dort waren sie im Sommer 2008 wegen massiver Gebäudeschäden in die St.-Veit-Straße gezogen. Kehrten sie zurück, blieben sie in ihrer gewohnten Umgebung und die Kinder könnten weiter in ihre bisherigen Schulen und Kindergärten gehen.

Auch Regierungssprecher Heinrich Schuster reagierte auf die konkrete Nachfrage des Südost-Kuriers ausweichend: »Wohin die Bewohner kommen wird noch in Bewohnerkonferenzen und mit der Caritas geklärt. Familien werden zusammen bleiben«, sagte er. Offenbar außer Zweifel steht, dass in der Heinrich-Wieland-Straße vier Gebäude in Holzständerbauweise errichtet werden, die bislang in der Leibengerstraße (Riem) stehen. Baubeginn ist für Sommer 2010 geplant. Sie bieten Platz für 160 Personen. Je Gebäude sind 20 Zimmer á 11,45 Quadratmeter Größe für je zwei Personen vorgesehen sowie eine Küche gleicher Größe. In der ganzen Anlage soll es einen doppelt so großen Aufenthaltsraum für Erwachsene und einen für Kinder geben sowie drei Spielplätze.

Das war dem BA zu wenig. Ob eine Familie mit zwei Kindern auch zwei Zimmer bekäme, fragte die Kinderbeauftragte Astrid Schweizer (SPD). Das bejahte Stiehl. Ob man nicht zwei Zimmer durch eine Tür verbinden könne, damit Eltern zu ihren Kindern nicht über den Gang gehen müssten, wollte Joe Hensel (SPD) wissen. Das wisse sie nicht konkret, sagte Stiehl, aber in anderen GUs würden Wände versetzt. Insgesamt will der BA weniger Bewohner auf so wenig Fläche: »11,4 Quadratmeter pro Raum für vier bis sechs Kinder – das ist menschenunwürdig«, brachte es Günther Dichtl (SPD) auf den Punkt. »Die maximale Belegungszahl von 160 wird nicht erreicht werden«, beruhigte ihn Stiehl, »weil wir auf Familien Rücksicht nehmen. Die Zahl liegt bei 80 Prozent, das wären etwa 130 Leute«. Und das, obwohl die Regierung von Oberbayern nach eigenen Aussagen jeden Platz braucht und Ende 2010 auch noch etwa 200 Bewohner aus dem Dreilingsweg in GUs unterbringen muss.

Trotz Stiehls Versicherung, die Bewohner versammelten sich der Erfahrung nach so oder so in wenigen Räumen, stimmte er den Plänen mit zwei Gegenstimmen zu, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Zahl der Bewohner verringert und über die Zahl der Aufenthaltsräume nachgedacht werde.

aha

Artikel vom 20.04.2010
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