Vergesslichkeit wurde zum Verhängnis

Rezeptfälscher

Bogenhausen · Als Beamte der Polizeiinspektion Bogenhausen am 30. November zu einer Apotheke im Münchner Osten gerufen wurden, ahnten sie noch nicht, dass sie einen Fall der „etwas anderen Art“ aufnehmen würden.

Zunächst ergab sich folgender Sachverhalt: Am 28. November war ein junger Mann in die Apotheke gekommen und legte Privatrezepte vor. Der Mann gab an, dass er als Krankenpfleger für einen ambulanten Pflegedienst tätig sei.

Die Übergabe der Medikamente und des Geldes fand in den Nebenräumen der Apotheke statt, da es sich um eine größere Menge von Medikamenten und einen größeren Geldbetrag handelte.

Als der Mann die Apotheke verließ, vergaß er seinen Rucksack. Nachdem der Rucksack auch am folgenden Tag nicht abgeholt wurde, überprüfte die Apothekerin den Inhalt und fand dabei den Personalausweis des Mannes und einen Blanko-Rezeptblock. Deshalb verständigte sie die Polizei. Die Ermittlungen ergaben, dass aus der Praxis, die auf den Rezeptformularen stand, derartige Blöcke entwendet worden waren und auch ein Arztstempel fehlte. Der 24-jährige Rezeptfälscher wurde daraufhin in seiner Wohnung aufgesucht.

Die Ermittlungen des Rauschgiftdezernats ergaben nach der Wohnungsdurchsuchung folgenden Sachverhalt: Der 24-jährige Berufslose entwarf auf seinem PC Schreiben eines nicht existierenden ambulanten ärztlichen Betreuungdienstes für Senioren. Anschließend beauftragte er sich selbst zur Abholung verschreibungspflichtiger Medikamente.

Auch bestellte er mit selbst gefertigten Schreiben bei einem Verlag 1.000 Blanko-Original-Privatrezepte (mit „Dr. med.“ versehen). Die gefälschten Rezepte benutzte der medikamentenabhängige Mann zur Deckung seines eigenen Medikamentenverbrauchs.

Artikel vom 28.03.2001
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