Karfreitagsprozession vor und wieder in der Salvatorkirche

Altstadt · Ostern auf Griechisch

Heuer können die Griechen Ostern wieder in der fast fertig renovierten Salvatorkirche (rechts, oben vor der Sanierung) begehen. 2009 wurde laut Erzpriester Apostolos Malamoussis in der Theatinerkirche gefeiert.	Foto: Gemeinde

Heuer können die Griechen Ostern wieder in der fast fertig renovierten Salvatorkirche (rechts, oben vor der Sanierung) begehen. 2009 wurde laut Erzpriester Apostolos Malamoussis in der Theatinerkirche gefeiert. Foto: Gemeinde

Altstadt · In der Münchner Innenstadt und in Schwabing werden viele der rund 23.000 Griechen in München am kommenden Wochenende ausgiebig feiern: Denn in Griechenland ist Ostern eines der wichtigsten Feste im Jahr. Wichtiger als Weihnachten, wenn die Geburt Jesu gefeiert wird, sagt der Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats, Apostolos Malamoussis. Denn Jesu Auferstehung an Ostern stehe für die Auferstehung der ganzen Schöpfung.« Es gibt kaum einen Griechen, der an Ostern nicht in die Kirche geht«, sagt Malamoussis.

In der Innenstadt treffen sich die Gläubigen in der Salvatorkirche am Salvatorplatz. Bereits an den fünf Freitagen vor Ostern findet jeweils ein Gottesdienst statt. Am Karfreitagvormittag wird dann ein Altar traditionell von Frauen geschmückt. Der Leib Jesu Christi wird vom Kreuz abgenommen, wie bei einer Trauerfeier in der Kirche durch die Gemeinde getragen und schließlich auf dem Altar abgelegt. Am Abend findet ab 19 Uhr zunächst ein Gottesdienst statt, ab 21 Uhr wird der Altar in einer feierlichen Prozession ins Freie gebracht. Die Griechen gehen von der Kirche zum Marienplatz. Sie singen Hymnen und sprechen Gebete für die Toten.

Am Karsamstagvormittag begehen die Gläubigen einen Gottesdienst. Petros Klitsch, Pfarrer in der griechisch-orthodoxen Salvatorkirche, verstreut dann Blumen als Zeichen der Auferstehung Jesu. Und dann darf in der Kirche Lärm gemacht werden. »Um deutlich zu zeigen, dass der Teufel durch die Auferstehung Jesu besiegt ist«, sagt Erzpriester Apostolos Malamoussis. Abends werden am Karsamstag ab 21.45 Uhr in der Kirche Kerzen entzündet, die von den Gemeindemitgliedern ins Freie gebracht werden. Punkt 22 Uhr läuten die Glocken. »Jesus ist auferstanden«, verkündet Petros Klitsch dann. Die Ostereier, die die Griechen daraufhin traditionsgemäß aneinander schlagen, sind rot. Sie symbolisieren das Blut Christi. Die Gläubigen kehren zu einem weiteren Gottesdienst in die Kirche zurück oder gehen nach Hause, um sich »Mageiritsa« schmecken zu lassen. Diese Suppe wird aus den Innereien des Osterlammes zubereitet, das am Tag darauf, dem Ostersonntag, gegrillt wird.

Am Ostersonntag wird bei einem Gottesdienst um 11 Uhr noch einmal die Auferstehung Christi gefeiert. Heuer können die Griechen wieder in der fast fertig renovierten Salvatorkirche zusammenkommen.

Im vergangenen Jahr haben sie aufgrund der Sanierungsarbeiten in der Theatinerkirche gefeiert. Seit Juli 2007 wird die 1494 geweihte Salvatorkirche laut Apostolos Malamoussis renoviert. Nun müssen noch Gemälde fertig gestellt werden. Im Mai soll das Bauwerk mit einem großen Dankgottesdienst wieder eröffnet werden. Vom Freistaat, dem die Kirche gehört, gab es für die Arbeiten 1,9 Millionen Euro, die Kirchengemeinde leistet einen Eigenanteil von mehr als 600.000 Euro. Ein großer Teil der Summe ist durch Sponsoren und Spenden bereits zusammengekommen: So gaben etwa Münchner Unternehmen und die Einkaufszentren OEZ und pep 302.000 Euro. Für Erzpriester Malamoussis bedeutet die finanzielle Unterstützung, dass »die Kirche auch für Bayern von Bedeutung ist«. Die großzügige Hilfe ist für ihn eine »große Ehre« und er danke der bayerischen Bevölkerung dafür. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 30.03.2010
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