So seh ich das! Redaktionsleiter Carsten Clever-Rott über Kinder unserer Gesellschaft

München · Redaktionsleiter Carsten Clever-Rott: Kinder sind keine Sadisten

„Kinder sind keine Sadisten“, sagt Hans-Ulrich Pfaffmann. Damit hat er recht. Die beiden Buben aus Milbertshofen, die eine 83-jährige Frau stundenlang gequält haben, sind keine Sadisten. Aber in der Entwicklung ihres jungen Lebens ist offenbar etwas schiefgelaufen. Es wäre jetzt einfach, allein die Eltern dafür verantwortlich zu machen. Zu einfach. Erziehung ist zwar in erster Linie die Aufgabe der Eltern, aber bei Problemen darf die Gesellschaft sie nicht alleine lassen.

Der erste Schritt ist es, darüber zu reden. Kinder sollen mit ihren Problemen zu den Eltern kommen können, Eltern müssen einen Ansprech­partner für ihre eigenen Probleme haben. Und wenn das nicht funktioniert? Wenn doch wieder ein „Extremfall“ auftritt? Dann darf niemand die „schwere Kindheit“ als Schutzschild auspacken. In einem solchen Fall sind die Rollen von Täter und Opfer klar definiert. Täter sind keine Opfer.

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Kinder sind keine Sadisten. Daraus folgt, dass die Gesellschaft aus Kindern Sadisten machen kann. Damit hat die Gesellschaft auch eine große Verantwortung den Kindern gegenüber. Zu deren Schutz und zu ihrem eigenen Schutz. Wer Kinder allein sich selbst überlässt, begeht Verrat an deren Zukunft. Das gilt für Eltern, das gilt aber genauso für die ganze Gesellschaft. Wir müssen uns wieder mehr um unsere Kinder kümmern. So seh ich das.

Artikel vom 11.03.2010
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