Zentrum · Bankenskandal von früher

Motto des »Tags der Archive«. Foto: VA

Zentrum · Jeder hat schon einmal etwas von einem Archiv gehört, doch was Archive tatsächlich tun, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Deshalb lassen sich zum 5. Tag der Archive am Samstag, 6. März, 20 Münchner Archive über die Schulter schauen, darunter auch die Mitarbeiter des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in der Schönfeldstraße 5-11, des größten Archivs in Bayern. Geöffnet ist von 10 bis 17 Uhr, wie auch alle anderen Archive an diesem Tag. Der Eintritt ist frei.

Das Bayerische Hauptstaatsarchiv bekommt jährlich mehrere hundert Meter Dokumente von den bayerischen Ministerien und Landesoberbehörden geliefert. Doch was passiert im Archiv mit diesem Material? Wie werden daraus historische Quellen? Diese Fragen werden am Tag der Archive beantwortet. Mittlerweile verfügt das Hauptstaatsarchiv, mit seiner für Bayern zentralen Überlieferung, über einen Umfang von knapp 50 km Archivalieneinheiten aus 1200 Jahren bayerischer Geschichte. In diesem Fundus an historischen Schätzen interessante und relevante Dokumente zu finden, kann für einen Archivbenutzer eine Herausforderung darstellen. Am 6. März zeigen zum einen Archivare, wie man im Hauptstaatsarchiv Dokumente finden kann. Zum ande- ren können Besucher mit Unterstützung von Archivaren zu ihren konkreten Forschungsinteressen Unterlagen recherchieren.

Frühere Schriftformen zu lesen, erweist sich oft als Problem. Als besonderen Service bietet daher das Hauptstaatsarchiv in diesem Jahr die Möglichkeit, private Schriftstücke mitzubringen und diese mithilfe einer Archivarin zu entziffern.

Darüber hinaus zeigt die Restaurierungswerkstatt des Hauptstaatsarchivs, mit welchen Mitteln und Methoden dafür Sorge getragen wird, Papier und Fotos dauerhaft zu erhalten. Als Begleitprogramm wird eine Auswahl der archivalischen Schätze aus verschiedenen Jahrhunderten gezeigt. Diese können im Lesesaal besichtig werden.

Darüber hinaus informiert eine historische Reportage über einen frühen Bankenskandal, der in den 1870er-Jahren München erschütterte. Die erfolglose und von Geldnöten geplagte Schauspielerin Adele Spitzeder schaffte es mit hohen Zinsversprechen, dass die so genannten kleinen Leute in Scharen ihr Geld bei ihr anlegten. Dieses verwendete sie jedoch primär um sich ein Leben in Luxus zu leisten. Begleitmaterial zu der Reportage ist im Hauptstaatsarchiv erhältlich. Als Gast präsentiert sich mit einer Ausstellung und einem Informationsstand das Archiv der Akademie der Wissenschaften. Erstmals an einem Tag der Archive ist im Hauptstaatsarchiv am 6. März mit Basteln, Kinderschminken usw. auch für die jüngsten Besucher gesorgt.

Zu Gast ist das Archiv der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit der Ausstellung »Justus von Liebig – Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vor 150 Jahren«. Das Historische Archiv Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, stellt die Geschichte des Hauses vor und die Kunstpolitik im Nationalsozialismus. Eine Führung durch das Historische Archiv und Gebäude findet um 11 Uhr statt. Diplomatennachlässe zeigt das Institut für Zeitgeschichte in der Leonrodstraße 46b in der Ausstellung »Deutsche in der Welt«, außerdem gibt es Führungen. Zu Gast ist das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung zum Thema »1. Mai-Feiern am Königsplatz«. Laufend Führungen und die Ausstellung »Die Missionierung der Araukaner in Chile durch bayerische Kapuziner bieten die Provinzarchive der Bayerischen und Rheinisch-Westfälischen Kapuziner am Josephsplatz 1 (Kirche).

Interessante Neuzugänge sind im Staatsarchiv München, Schönfeldstraße 3, zu erleben und ab 10 Uhr stündlich Haus- und Magazinführungen. Einen Einstieg in die Heimatforschung mit anschließender Leseübung gibt es um 10.30 und 14 Uhr.

Artikel vom 03.03.2010
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