Ungeklärte Eigentumsverhältnisse verzögern neues Konzept

Altstadt · Schrannen-Gerangel

Die Zukunft der Schranne ist weiter ungewiss: Der neue Hausherr Hammer AG plant dort Stände des Viktualienmarkts unterzubringen.	F.: Schrannenhalle

Die Zukunft der Schranne ist weiter ungewiss: Der neue Hausherr Hammer AG plant dort Stände des Viktualienmarkts unterzubringen. F.: Schrannenhalle

Altstadt · Zwei Baulöwen ringen um die Schranne: Erst kürzlich hat Hans Hammer, dessen Firma die verschuldete Immobilie samt Erbbaurecht von der Stadt gekauft hat, ein neues Konzept für die Halle vorgestellt. Er will das Gebäude für eine Erweiterung des Viktualienmarktes nutzen – eine Idee, die auch dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) gefällt. Doch der niederbayerische Konkurrent Günther Karl könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

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Dieser hat nämlich die Schuldverschreibungen für das Objekt erworben. Obwohl die Schrannenhalle nach der im Dezember kurzfristig abgesagten Zwangsversteigerung nun doch noch einen neuen Eigentümer gefunden hat, bleibt weiterhin unklar, was mit dem Gebäude geschehen wird. Jedoch hat der neue Hausherr sehr genaue Vorstellungen von der Zukunft der Schranne: »Dort sollen keine großen Partys mehr stattfinden«, sagt Frank De Gaspari, Sprecher der Hammer AG aus München. Vielmehr solle der Bau seinem ursprünglichen Zweck als Markthalle wieder näher gebracht werden. Denkbar sei, dort Stände des Viktualienmarktes unterzubringen. Es seien bereits erste Gespräche mit der Vetreterin der Standbetreiber, Christine Hirschauer, geführt worden.

Im Keller wollen die Eigentümer keinen Diskothekenbetrieb mehr zulassen, sondern das Untergeschoss zu Ausstellungsräumen umbauen. »Dort könnte man auch Sehenswürdigkeiten für Touristen zeigen«, so De Gaspari. Im Erdgeschoss sei ein Forum mit Bühne eingeplant – das Partyvolk soll sich dort jedoch nicht tummeln: »Dieser Bereich ist für kulturelle Veranstaltungen wie Jazz-Konzerte oder Kleinkunst gedacht.« Mit seinem Vorhaben liegt der neue Eigentümer ganz auf der Linie des BA. »Die Schranne sollte ihren Status als Eventhalle ablegen«, sagt Wolfgang Püschel (SPD) der Vorsitzende des Stadtteilparlaments. Das Gremium setzt sich ebenfalls dafür ein, dass die Räume den Standbetreibern des Viktualienmarkts angeboten werden.

Ob diese Ideen verwirklicht werden können, ist bislang aber noch unsicher. »Wir sind in einer verzwickten Situation«, räumt De Gaspari ein. Zwar sei die Hammer AG nun offizieller Eigentümer des Hauses. Die Schulden, die Ende vergangenen Jahres dazu geführt haben, dass für die Immobilie ein Termin zur Zwangsversteigerung anberaumt wurde, bestehen allerdings weiter. Jedoch hat der Gläubiger, die Deutsche Bank London, zwischenzeitlich einen Großteil seiner Ansprüche an den Bauunternehmer Günther Karl aus dem niederbayerischen Innernzell verkauft. »Wir wollen die Schulden bezahlen, aber er nennt uns die Summe nicht«, erklärt De Gaspari. Zusätzlich hat Karl mit Johannes Mauder, dem Insolvenzverwalter des Objekts, bis Mitte 2011 einen Mietvertrag für die Halle geschlossen.

Wenn der bisherige Betreiber Jürgen Lochbihler im März auszieht, wird er das Haus zunächst übernehmen. »Wir werden das Gebäude in dieser Zeit für einzelne, kurzfristige Veranstaltungen weitervermieten«, kündigt Karl an. Aus seiner Sicht seien die Eigentumsverhältnisse der Schranne noch nicht geklärt. Zur Frage, ob er sich von Hammer ausbezahlen lassen werde, wollte er sich nicht äußern. De Gaspari ist dennoch optimistisch: »Karl kann unser Projekt verzögern, aber nicht verhindern.« Spätestens im Sommer kommenden Jahres könnten die Pläne umgesetzt werden. Julia Stark

Artikel vom 09.02.2010
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