Schülerlotsin feiert 70. im Dienst – Problem Simmernstraße

Schwabing · Nicht überall sicher

Selbst an ihrem 70. Geburtstag tut Erika Rossgotterer Dienst am Zebrastreifen an der Kaiser-/ Ecke Wilhelmstraße. Dafür bekam sie Blumen vom Leiter der Schwabinger Polizeiinspektion 13, Peter Breitner. 	Foto: ko

Selbst an ihrem 70. Geburtstag tut Erika Rossgotterer Dienst am Zebrastreifen an der Kaiser-/ Ecke Wilhelmstraße. Dafür bekam sie Blumen vom Leiter der Schwabinger Polizeiinspektion 13, Peter Breitner. Foto: ko

Schwabing · Für Erika Rossgotterer ist ihr Dienst als Schulweghelferin eine »wunderschöne Aufgabe«. Sie lotst Alt und Jung so gerne über die Straße, dass sie sich am Zebrastreifen sogar zum 70. Geburtstag beglückwünschen ließ: Der Leiter der Schwabinger Polizeiinspektion 13, Polizeidirektor Peter Breitner, und Verkehrssachbearbeiter und Polizeioberkommissar Wolfgang Theisinger machten der Jubilarin an ihrem Einsatzort an der Kaiser-/ Ecke Wilhelmstraße am Montagvormittag mit einem bunten Blumenstrauß ihre Aufwartung.

Für Dienststellenleiter Breitner ist Rossgotterers Engagement eine tolle Sache. »Sie ist mit Leidenschaft und Enthusiasmus dabei, obwohl sie sich ja während der Schulzeit jeden Wochentag freihalten muss.« Polizeioberkommissar Theisinger hat sich auf den Ortstermin mit Blumenübergabe am Zebrastreifen gefreut. Denn so würde ein bisschen was von dem zurückgegeben, was Erika Rossgotterer wochentags leiste. Der Gang an die Öffentlichkeit anlässlich des Geburtstages der Schülerlotsin soll laut Theisinger ein Dank und eine »positive Rückmeldung« an alle Schulweghelfer Schwabings sein. Erika Rossgotterer hat in den vergangenen drei Jahren als Lotsin viele nette Menschen kennen gelernt. Ans Aufhören denkt sie nicht. »Solange es meine Gesundheit erlaubt, mache ich weiter.«

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Leider ist die Situation in Sachen sicherer Schulweg nicht überall in Schwabing so rosig wie an der Kaiserstraße. Hände ringend suchen Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Polizei schon seit Mai 2008 einen Schulweghelfer für den Standort Simmern-/­ Ecke Hörwarthstraße. Morgens von 7.30 bis 8 Uhr müsste dort jemand vor allem die Kinder, die die Grundschule an der Simmernstraße besuchen, über die Straße begleiten. Momentan helfen hier laut Wolfgang Theisinger die Mitarbeiter der Parküberwachung aus, die dafür extra zwei Stunden früher mit ihrem Dienst beginnen.

Es sei schwer, jemanden als Schulweghelfer zu finden, sagen unisono Wolfgang Theisinger, Hiltraut Hoffmann vom KVR und Gabriele Karrasch, Rektorin der Grundschule an der Simmernstraße. Für Theisinger ist der Mangel an Engagement ein »gesellschaftliches Problem«. Ihn macht es traurig, wenn Leute zwar schimpfen, wenn kein Lotse an der Straße bereit steht, sich selber aber nicht einsetzen wollen. Gabriele Karrasch schätzt, dass viele der Eltern, deren Kinder die Simmernschule besuchen, aufgrund ihrer Berufstätigkeit keine Zeit hätten, morgens die halbe Stunde als Schulweghelfer zur Verfügung zu stehen. Müsse dann noch jemand mit öffentlichen Verkehrsmitteln erst anreisen, rentiere sich der Lotsendienst erst recht nicht. Denn es gibt zwar eine tägliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 5,80 Euro für den Dienst von 7.30 bis 8 Uhr. Rechnet man aber laut Karrasch Zeit und Fahrtkosten dagegen, dann könne das »nur jemand machen, der finanziell nicht darauf angewiesen ist«. Erika Rossgotterer etwa profitiert also nicht unbedingt im monetären Sinn. »Aber es macht mir sehr viel Freude, anderen zu helfen.« Und darauf kommt es ihr an.

Im Bereich der Polizeiinspektion 13 sind sechs der sieben Schulweghelfer-Standorte besetzt, momentan fehlt nur jemand an der Simmernstraße. Wer Interesse an der Aufgabe hat, kann sich im Kreisverwaltungsreferat bei Hildtraut Hoffmann unter der Tel. 23 32 70 17 melden. Laut der KVR-Mitarbeiterin ist es von Vorteil, wenn Interessierte auch in der Nähe des Lotsen-Standortes wohnen würden. K. Ossoinig

Artikel vom 26.01.2010
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