Veranstaltung will Renaissance von Schwabing einläuten

Schwabing · Künstlerkiez 2010

Gute Stube in der »Repüblik«: Ab kommenden Samstag findet dort die Veranstaltung »Being Schwabing« statt, unter anderem initiiert von Marco Böhlandt (l.) und Mark Stabel. 	Foto: ko

Gute Stube in der »Repüblik«: Ab kommenden Samstag findet dort die Veranstaltung »Being Schwabing« statt, unter anderem initiiert von Marco Böhlandt (l.) und Mark Stabel. Foto: ko

Schwabing · Bohème- und Szeneviertel – gibt es das eigentlich noch? Und gibt es denn im Münchner Norden noch richtungsweisendes kreatives Potenzial? Das sind unter anderem Fragen, der die Veranstaltung »Being Schwabing – Ausstellung Konzerte Film Theater Lesung Bohème« im Kunst- und Kulturclub »Die Repüblik«, Ursulastraße 6, auf den Grund gehen will. Für Marco Böhlandt von den Urbanauten und Mark Stabel, gemeinsam mit seiner Frau Josephine Betreiber der »Repüblik«, lassen sich diese Fragen klar mit »Ja« beantworten.

Denn nicht umsonst haben sie mit weiteren Verantwortlichen in den Räumen an der Ursulastraße Platz für Kunst geschaffen – kostenlos, um vor allem Nachwuchskünstlern eine Chance zu geben. Jeder kann sich bei Marco Böhlandt zunächst darum bewerben, seine Werke auf den rund 400 Quadratmetern auszustellen, und wird auch genommen – vorausgesetzt, es ist genug Platz vorhanden und die Werke entsprechen »moralisch und politisch« der Vorstellung der Initiatoren. Gezeigt werden können die Werke zwischen einer und vier Wochen, danach müssen sie denen des folgenden Künstlers auf der Liste weichen. Bis März haben sich rund zehn Aussteller bei Böhlandt beworben. Wie es danach mit der »Re­püblik« weitergeht, ist noch fraglich. Denn die »Domino Bau- und Handels GmbH« hat der Architekturgruppe »be urban« und den Urbanauten das ehemalige Architekturbüro an der Ursulastraße als Zwischennutzungsobjekt zur Verfügung gestellt. Und die Laufzeit der Zwischennutzung endet im März. »Es könnte aber sein, dass wir eventuell bis zum Sommer bleiben können«, sagt Böhlandt.

Für eine ganze Woche will sich »Die Repüblik« nun bei »Being Schwabing« mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihrer Schwabinger Heimat auseinandersetzen. Debatten, Szenisches, Lesungen, Musik, Filmvorführungen und Ausstellungen aus und zu Münchens berühmt-berüchtigtem Stadtteil sollen von Samstag, 23. bis Sonntag, 31. Januar, Generationen und Geschichten zusammenbringen. Werner Lederer-Piloty, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) 12, Schwabing-Freimann, erhofft sich von »Being Schwabing« ein »Klassentreffen, bei dem Künstler und Interessierte wie Magnete von einander angezogen werden«. Denn Orte wie die »Repüblik« würden leider zunehmend zugebaut. Man muss laut dem BA-Vorsitzenden sehen, ob man Kunst und Kultur im Stadtteil erhalten könne oder neu schaffen müsse. Für Lederer-Piloty hat Schwabing immer noch die höchste Künstlerdichte der Stadt. Das zeigten seine Erfahrungen bei »Kunst im Karrée«: »Es ist erstaunlich, wie viel sich in Sachen Kunst in Schwabings Hinterhöfen tut.« Für die Kultur muss man laut Lederer-Piloty allerdings öffentliche Orte und Plätze sozusagen auch als Kommunikationsbasis aufwerten.

Kunst beginnt für den BA-Chef und Architekten nämlich schon dann, wenn an solchen neu und schön gestalteten Schwabinger Treffpunkten »zwei Menschen miteinander reden«. Marco Böhlandt erwartet derweil mit Spannung, ob sich die »Repüblik« mit ihrem »Künstlerkiez« durchsetzen könne – statt dass die Szene, wie etwa im Glockenbachviertel, von reichen Anwohnern überflutet werde. »Being Schwabing« beginnt am kommenden Samstag ab 18 Uhr mit einer Eröffnungsveranstaltung mit Musik, Literatur und Geschichten. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Am Mittwoch, 27. Januar, geht es um 19 Uhr weiter mit der Podiumsdiskussion »Altschwabing 2.0«, an der unter anderem auch Werner Lederer-Piloty und Marco Böhlandt teilnehmen. Moderieren wird Ekkehard Pascoe, Vorsitzender des Vereins Corso Leopold und Mitglied der Grünen im BA12. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag, 28. Januar, findet ab 20 Uhr die »Nerd Nite Munich« statt. Bei dieser Veranstaltungsreihe in ganz München tragen jeweils zwei bis drei Referenten ein »etwas abseitiges« Thema vor, dem sie sich mit Leidenschaft widmen. Das Motto ist »It's like Discovery Channel with beer«. Abgerundet wird die Woche am Samstag, 30. Januar, ab 18 Uhr mit Kabarett und Musik. Außerdem finden an den beiden Sonntagen, 24. und 31. Januar, von 15 bis 18 Uhr Kindernachmittage mit Kinderprogramm und Ausstellung statt. Die Ausstellungen der Künstler können täglich von 24. Januar bis 31. Januar besichtigt werden: Montag bis Freitag von 17 bis 20 Uhr, an den beiden Sonntagen von 15 bis 18 Uhr. Bewerben kann man sich für die Kunsträume im Internet unter www.die-repueblik.de.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 19.01.2010
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