Was sich 2010 alles bewegen wird im Münchner Zentrum

Zentrum · Endlich vieles real

Die Vorsitzenden der Bezirksausschüsse wollen im neuen Jahr gegen die steigenden Mieten aufgrund von Luxussanierungen vorgehen. Links oben: Alexander Miklosy (BA 2), rechts oben: Wolfgang Püschel (BA 1), unten: Oskar Holl (BA 3).	Fotos: js

Die Vorsitzenden der Bezirksausschüsse wollen im neuen Jahr gegen die steigenden Mieten aufgrund von Luxussanierungen vorgehen. Links oben: Alexander Miklosy (BA 2), rechts oben: Wolfgang Püschel (BA 1), unten: Oskar Holl (BA 3). Fotos: js

Zentrum · Die Stadtteilparlamente der Innenstadt haben für 2010 viel vor: Auf dem Programm stehen Einwohnerversammlungen, etwa zur Tiefgarage am Josephsplatz, die Umgestaltung von Tal und Fußgängerzone sowie ein Neubau auf der Fläche des ehemaligen Gesundheitsamts. Ein Dorn im Auge ist den Vorsitzenden der Bezirksausschüsse die zunehmende Luxussanierung von Wohnungen, die in den Vierteln die Mieten in die Höhe treibt. Dagegen wollen sie nun verstärkt vorgehen.

Im neuen Jahr wird sich in der Altstadt, im Lehel, der Maxvorstadt sowie Isar- und Ludwigsvorstadt einiges bewegen. Viele Projekte, die seit langem diskutiert wurden, sollen nun endlich umgesetzt werden – und die Bürger können mitreden. So sind die Entwürfe für die Oberflächengestaltung nach dem Bau der Tiefgarage am Josephsplatz inzwischen fertig gestellt. »Der Hauptdiskussionspunkt dabei bleibt die Nutzung des Spielplatzes«, erklärt Oskar Holl (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3). Er denke darüber nach, zu dem Thema eine Einwohnerversammlung zu veranstalten. Beginnen soll in 2010 auch die Neugestaltung des Tals, die der BA 1 seit Jahren fordert.

»Hier sind wir auf einem guten Weg«, sagt BA-Chef Wolfgang Püschel. Die Pläne habe er bereits im vergangenen Sommer gesehen, »die Straße soll verschmälert und der Bürgersteig verbreitert und mit Bäumen bepflanzt werden«. Dies entspreche den Wünschen des BAs: »Wir wollen dort eine Begegnungszone.«

Erfreut ist er auch über das Vorhaben der Stadt, die Fußgängerzone zu sanieren. Diese sei in einem »beklagenswertem Zustand«. In diesem Jahr sollen der Boden verbessert, Bäume gepflanzt und Bänke aufgestellt werden. »Wir hoffen, dass sich die Attraktivität dadurch verbessert.« Geklärt ist nun auch, was auf der Fläche des ehemaligen Gesundheitsamts geschehen wird. »Die Entscheidung für einen Neubau ist gefallen«, berichtet Holl. Einziehen wird das Referat für Gesundheit und Umwelt. Gleichzeitig wird das katholische Männerwohnheim an der Kreuzung der Gabelsbergerstraße und der Scheißheimer Straße erweitert. »Das halten wir für eine richtige Entscheidung«, lobt Holl.

Weiterhin ungewiss ist indes, ob München einen neuen Hauptbahnhof bekommt. »Dieser Zustand ist nicht erquicklich«, rügt Alexander Miklosy (RoLi), Vorsitzender des Bezirksausschusses Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2). Noch in diesem Frühjahr will die Stadt jedoch der Bevölkerung die aktuellen Planungen vorstellen.

Alles andere als glücklich sind Püschel, Holl und Miklosy allerdings über eine wirtschaftliche Entwicklung, die in ihren Vierteln um sich greift. »Durch die Luxussanierungen von Wohnungen, die anschließend hochpreisig vermietet werden, geht die soziale Struktur unseres Stadtteils verloren«, klagt Püschel. Der BA 3 will in diesem Jahr gegensteuern: »Wir haben vor, für einige Straßen Ensembleschutz zu beantragen«, sagt Holl.

Alexander Miklosy hingegen räumt ein: »Weder wir noch die Stadt haben in dieser Frage ausreichend Handhabe.« Hier sei der Freistaat gefragt. Außerdem appelliere er an die Hausbesitzer, ihre Immobilien nicht an Spekulanten, sondern an Genossenschaften zu verkaufen. Julia Stark

Artikel vom 04.01.2010
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