Alle Gemeinden haben so ihre Sorgen: Es besteht Diskussionsbedarf

Landkreis · Von Geldsegen und Raumnot

Bürgermeister Alfons Hingerl führt das neue Poinger Bürgerhaus vor. 	Foto: pt

Bürgermeister Alfons Hingerl führt das neue Poinger Bürgerhaus vor. Foto: pt

Politisch betrachtet, war 2009 schon ein bewegtes Jahr. Europawahl und Bundestagswahl mitten in der Krise forderten klare Aussagen von den Politikern. Doch während die einen reden, handeln die anderen, nämlich die Politiker auf kommunaler Ebene. Die Gemeinde Feldkirchen zum Beispiel hat sich sehr für einen Zuschuss aus dem Konjunkturpaket II bemüht. Mit 1,58 Millionen Euro ist der Geldsegen höher ausgefallen, als sich alle Beteiligten das erträumt hätten.

»Wir wurden beschenkt«, sagte Bürgermeister Werner van der Weck, als klar war, dass die Gemeinde das Geld bekommen würde. Der Geldsegen ist zweckgebunden und muss für die energetische Sanierung der Feldkirchener Volksschule verwendet werden. Daran hat auch Rektor Stephan Vogel seine Freude, denn die Sanierung ist überfällig. Ohne die Wirtschaftskrise hätte Feldkirchen wahrscheinlich noch warten müssen. Die Volksschule ist einer von wenigen Gewinnern der Krise.

Jahresrückblick 2009 Landkreis

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Zu den Verlierern in einer ganz anderen Krise gehört Heinz Sedlmeier. In der Debatte um die Freigabe des Abschusses von Graugänsen am Ismaninger Speichersee hat er in seiner Funktion als Geschäftsführer des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Kreisgruppe München, klar Position für den Schutz der Vögel bezogen – und gleichzeitig sein Amt als stellvertretender Jagdbeirat im Landratsamt München niedergelegt. Sedlmeier stand in der unsäglichen Diskussion zwischen den Fronten und entschied sich für den Tierschutz. Die Beendigung der Schonzeit war für den LBV-Mann von Anfang an nicht hinnehmbar, schon gar nicht in der Art und Weise, wie sie bekanntgegeben wurde. Rund 15 Stunden vor ihrem Inkrafttreten hatte die Untere Jagdbehörde den LBV über die Beendigung der Schonzeit informiert.

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Nur wenige Wochen zuvor war ein ganz anderes Thema im Ismaninger Rathaus aktuell. Die Deponie Nord-West in Fröttmaning war geschlossen worden. Damit war ein jahrelanges Ärgernis für die Gemeinde beendet worden. Der Geruch von Abfall, der mit dem Westwind nach Ismaning getragen wurde, gehört der Vergangenheit an, wenngleich das in der jüngeren Vergangenheit ohnehin nicht mehr so gravierend gewesen sei, wie Bürgermeister Michael Sedlmair sagte. Schon macht man sich Gedanken, wie der Hügel umgenutzt werden kann. Klar ist: Der Unrat bleibt an Ort und Stelle. Aber der Hügel soll modelliert und überwachsen werden und dann als Naherholungsgebiet auch für Ismaning dienen.

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Welche Ideen wohl der Jugendbeirat der Gemeinde Poing dazu gehabt hätte? Die Jugendlichen dort beschäftigen sich mit den Problemen und Bedürfnissen ihrer Altersgenossen. Mehr junge Ideen sollten mit der Wahl eines neuen Jugendbeirats im Gemeinderat Einzug halten. Die Jugendlichen haben im Gemeinderat Antrags- und Rederecht und verfügen über ein Jahresbudget von 2000 Euro. Zu wenig für die lange Liste der Wünsche. Aber ein Anfang, den die Jugendlichen nutzen wollen.

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Ein Supermarkt steht nicht auf der Wunschliste, wohl aber auf der der Gemeinde Pliening. Ein Standort ist gefunden, die Grundstückseigentümer sind mit einem Verkauf einverstanden – aber die Freude über eine Einkaufsmöglichkeit in Pliening und Gelting ist nicht ungetrübt. Es gibt Zweifler und Gegner, die man möglichst auch ins Boot holen möchte, um einen breitest möglichen Konsens zu erzielen. Aber die Mehrheit ist dem Supermarkt sicher.

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Einen großen Schritt weiter sind die Nachbarn in Poing. Da ging es auch nicht um einen Supermarkt, sondern um ein Bürgerhaus. Der erste Abschnitt konnte im Frühjahr bereits fertiggestellt werden. Damit wollte die Gemeinde auch nicht hinterm Berg halten und präsentierte das neue Schmuckstück gleich bei einem Tag der offenen Tür.

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Dass die Gesellschaft überaltert, ist in Kirchheim nicht zu spüren. Das Gymnasium dort platzt aus allen Nähten, weil immer mehr Schüler nach Kirchheim kommen. Für Schulleiter Richard Rühl wird die Situation zur Belastungsprobe, ebenso für Lehrer und Schüler. Mit einem »Notfallplan« konnte er Kapazitäten schaffen, aber der Spielraum ist damit ausgeschöpft. Hoffnung auf eine Besserung´besteht frühestens ab Februar.

Artikel vom 29.12.2009
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