Osttrasse: Die BA-Vorsitzende Pilz-Strasser bevorzugt unterirdische Lösung

Bogenhausen · Mehr Verkehr geht nicht

Sollte die Express-S-Bahn kommen, wünscht sich Angelika Pilz-Strasser etwa vom Arabellapark aus eine bessere Anbindung von U- und Trambahn. 	Foto: ko

Sollte die Express-S-Bahn kommen, wünscht sich Angelika Pilz-Strasser etwa vom Arabellapark aus eine bessere Anbindung von U- und Trambahn. Foto: ko

Bogenhausen · Würde der Ausbau der Express-S-Bahn, wie jüngst als eine Variante in einem Gutachten präsentiert, im Osten Münchens auf der Linie der S8 verlaufen, gäbe es heftigste Proteste der Bürger, keine Frage. Denn dann würde laut der Bogenhausener Bezirksausschussvorsitzenden Angelika Pilz-Strasser (Grüne) »gar keiner mehr durchkommen«.

An den Schranken der Bahnübergänge in Englschalking und Daglfing etwa stehe man schon jetzt fast immer, sagt Pilz-Strasser. Die Wartezeiten seien aktuell bereits zu lang. Im Schnitt steht man hier zwischen zwei und 15 Minuten. Und entlang der S8-Strecke, die für die Express-S-Bahn zum Teil viergleisig ausgebaut werden müsste, sei noch mehr Verkehr »nicht zu vertragen«. Unzumutbar wäre für die Anwohner wohl auch eine sechs Meter hohe Lärmschutzwand, um, wie im Gutachten beschrieben, die Lärmschutzgrenzen einzuhalten, die sich bei einer oberirdischen Schienenführung quer durch die betroffenen Stadtviertel ziehen würde.

Wie viele Münchner Politiker verschiedener Parteien ist auch die Bezirksausschussvorsitzende der Meinung, dass eine Verwirklichung der »Osttrasse« nicht anders als mit einer Tunnellösung zu bewerkstelligen sei. Eine schnellere Anbindung zum Flughafen – die Express-S-Bahn würde für die Strecke nur 21 statt wie bisher 36 Minuten brauchen – kann laut Pilz-Strasser nicht bedeuten, dass »alles über uns drüber rast«. Die Bürger der Stadt müssten auch etwas davon haben. Und nicht nur die Menschen, die schnell zum Flughafen wollten. Resonanzen der Bürger zum Thema hat die Kommunalpolitikerin bisher noch keine. »Wir warten im Moment alle gespannt ab und hoffen, dass es kein böses Erwachen gibt.«

Zirka 90 Varianten waren in den vergangenen Monaten für ein Gutachten zur Streckenführung untersucht worden. Vier mögliche Trassen hat Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) Ende November präsentiert: Im Westen eine Express-S-Bahn auf der Trasse der S1, zwei Anbindungen durch die Innenstadt und die Strecke, die auf der Linie der S8 verläuft. Der viergleisige Ausbau der »Osttrasse« zwischen Daglfing und Johanneskirchen würde laut Gutachten 175 Millionen Euro kosten. Eine Tunnellösung wäre deutlich teurer. Trotzdem bevorzugen Angelika Pilz-Strasser und zum Beispiel auch die SPD im Rathaus die unterirdische Variante, auch in städtebaulicher Hinsicht. Denn nachdem das Ergebnis der Studien zur Flughafenanbindung nun bekannt sei, ergebe sich durch die Lösung auf dem Ostkorridor endlich die Möglichkeit, die Flächen im östlichen 13. Stadtbezirk Bogenhausen und im nördlichen 15. Stadtbezirk Trudering-Riem zu überplanen, erklärt die SPD.

Die Stadtratsfraktion hat das Planungsreferat beauftragt, ein Strukturkonzept und ein Dichtemodell des Stadtgebiets (jeweils bis zur Stadtgrenze) östlich der S8-Trasse und nördlich der Autobahn A94 Richtung Passau zu erarbeiten. Eine wichtige Rolle spielt dabei die verkehrliche Erschließung. Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 bis nach Englschalking und eine mögliche Abzweigung der St.-Emmeram-Tram auf Höhe der Johanneskirchner Straße in Richtung Bahnhof Johanneskirchen sollen geprüft und gegebenenfalls mit eingearbeitet werden.

Auch Pilz-Strasser wünscht sich eine bessere Anbindung von U- und Trambahn an die S-Bahn: »Bis zum Cosimapark kommt man ja schon gut, es fehlen dann aber noch rund eineinhalb Kilometer entlang der Englschalkinger Straße Richtung S-Bahn.« Kirsten Ossoinig

Artikel vom 15.12.2009
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