Münchner Grundschüler nehmen Bohrer in die Hand

Zentrum · „Ich will Zahnarzt werden“

Rollentausch: Der Zahnarzt als Patient, die Schüler als Zahnärzte: Christian Gleau wird von den Kindern genau untersucht. Foto: KZVB

Rollentausch: Der Zahnarzt als Patient, die Schüler als Zahnärzte: Christian Gleau wird von den Kindern genau untersucht. Foto: KZVB

Zentrum · In die Rolle des Zahnarztes schlüpfen, zum Bohrer greifen und Füllungen machen – das durften acht Schüler der Grundschule an der Klenzestraße. Der Grund: Im Sommer haben sie ihr erstes Buch mit dem Titel „Max, der Zahnarzt und der Fasching“ veröffentlicht. Eine spannende Geschichte über einen kleinen Jungen, der die Erfahrung macht, dass man vor dem Zahnarzt keine Angst haben muss und sich so sehr darüber freut, dass er den Fasching vergisst.

Diese Idee und die Geschichte gefielen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns so gut, dass sie die Kinder kurzerhand in eine Münchner Zahnarztpraxis einlud.

„Wenn ich groß bin, werde ich einmal…“. Wer kennt diesen Satz aus dem Kindermund nicht? „Zahnarzt“ ist dabei als Antwort eher selten zu hören. Antworten Jungs doch lieber Feuerwehrmann oder Fußballprofi, während Mädchen häufig Schauspielerin oder Model als Berufswunsch angeben. Wobei sich das für einige Kinder schlagartig geändert hat, als sie in der Praxis von Christian Gleau in der Quiddestraße selbst einmal Zahnarzt spielen durften. Mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattet, durften sie am Gipsmodell üben, wie eine Zahnfüllung gemacht wird. Schritt für Schritt erklärte Gleau den Achtjährigen, was sie zu tun haben.

Erst einmal musste jeder die künstliche zugefügte Karies am Modell komplett entfernen, damit sichergestellt ist, dass keine Bakterien im Zahn zurückbleiben, die dann erneut zu Karies führen würden. Dann haben die Kinder die Kunststofffüllung genau in das entstandene Loch eingepasst und mittels Lichteinwirkung gehärtet. Eventuell vorhandene scharfe oder zu hohe Kanten wurden am Modell ebenfalls korrigiert. „Die Kinder haben sich wirklich geschickt angestellt und viel Feingefühl bewiesen“, sagte Gleau. Kein Wunder, waren die Achtjährigen doch mit großer Begeisterung dabei. „Das ist cool. Ich will später auch Zahnarzt werden“, freute sich Aykan. Seine Mitschüler pflichteten ihm bei und riefen begeistert „Ich auch, ich auch.“ Dabei gefiel den Schülern nicht nur das Üben am Gipsmodell. Zahnarzthelferin Brigitte und Zahnarzt Gleau zeigten den Kindern, wie sie ihre Zähne richtig putzen und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gründlich reinigen.

Einige fanden das Üben mit der Einmalzahnbürste so toll, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten zu putzen. „Denkt dran, dass ihr eure Zähne nicht zu lange putzt, denn das ist auch nicht gut“, erklärte Gleau den besonders fleißigen Putzern. Der junge Zahnarzt erzählte den Grundschülern außerdem, wie wichtig zahngesunde Ernährung ist. „Zuviel Zucker ist ganz schlecht für die Zähne, daher achtet darauf, nicht zu viel Schokolade und Bonbons zu essen oder süße Limonade zu trinken. Esst lieber mal einen Apfel.“ Die Kinder ließen sich das nicht zweimal sagen und machten sich über die Äpfel, Nüsse und Bananen her, die in einer Obstschale auf dem Empfangstresen lagen.

Allerdings machte Gleau seine jungen Gäste darauf aufmerksam, dass Obst auch schädlich für die Zähne sein kann. „Die Säure kann den Zahnschmelz schädigen, daher solltet ihr nach dem Essen nicht sofort die Zähne putzen, sondern spült euren Mund lieber mit klarem Wasser oder kaut einen zuckerfreien Kaugummi“, klärte Gleau auf. „Aber denkt dran, euch natürlich morgens und abends die Zähne zu putzen.“

Ob der Zahnarzt das selbst beherzigt und entsprechend gesunde Zähne hat, davon konnten sich die Kinder überzeugen. Denn Gleau tauschte ebenfalls die Rollen, nahm als Patient auf dem Behandlungsstuhl Platz und ließ sich von den Kindern geduldig in den Mund schauen. Das Urteil der angehenden Zahnärzte: „Vorbildlich!“

Artikel vom 03.12.2009
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