Das Anwesen Franz-Fihl-Straße 10 soll im nächsten Jahr abgerissen werden

Moosach · Ein Stück Moosach geht

Das Haus in der Moosacher Franz-Fihl-Straße 10 soll zwei neuen Wohngebäuden weichen.	Foto: mka

Das Haus in der Moosacher Franz-Fihl-Straße 10 soll zwei neuen Wohngebäuden weichen. Foto: mka

Moosach · Schlechte Aussichten für die insgesamt vier Mieter des Moosacher Anwesens Franz-Fihl-Straße 10 am Alten St. Martins Platz. Zum April sollen sie wohl ihre Wohnungen, beziehungsweise ihr Geschäft verlassen. Die Eigentümer wollen das nicht mehr sanierbare Haus abreißen und an seiner Stelle zwei zwei- bis dreistöckige Wohngebäude errichten.

Das bestätigt auch die Vorsitzende des Bezirksausschusses 10, Johanna Salzhuber: »Ein Bebauungsplan liegt lange vor«, sagt sie. »Es handelt sich hier um eine sehr sensible Stelle in unmittelbarer Nähe des Pelkovenschlössls und der alten Kirche«, räumt sie ein. Deswegen gilt die Auflage, dass die neuen Gebäude nicht höher als das Pelkoven-schlössl sein dürfen. Überrascht ist Johanna Salzhuber nicht darüber, dass die Sache nun ins Rollen kommt. »Das war zu erwarten«, sagt sie, »die Substanz ist einfach abgewohnt. Und es ist ja nichts Neues: Alte Häuser kommen nun einmal, wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen, in die ›Verwertung‹.« Einem Eigentümer, so Salzhuber, sei es finanziell nicht zumutbar, enorme Kosten aufzubringen, um eine Sanierung durchzuführen. Eine Nachfrage bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt München bestätigt Laturell und Salzhuber: Definitiv kein Denkmalschutz für das Anwesen, heißt es dort.

Für die Mieter, die lieber ungenannt bleiben wollen, ist die Situation zwiespältig. »Rein wirtschaftlich und objektiv kann ich das ja verstehen«, sagt eine von ihnen, die bereits seit Jahren dort günstig wohnt, »aber für uns persönlich ist es natürlich keine erfreuliche Aussicht.«

Die Vermieter, auch sie ziehen es vor, ihre Namen nicht zu lesen: »Wir haben zu unseren Mietern ein gutes Verhältnis. Aber das Haus ist ganz einfach nicht mehr renovierbar. Es gibt keinen Keller, von unten kommt die Feuchtigkeit.« Zum Zeitplan selbst können sie nichts sagen. »Wir haben jetzt einmal gekündigt, alles Weitere hängt von den Unterschriften auf den Plänen ab, die uns ja wenig Spielraum lassen. Sobald das aber in trockenen Tüchern ist, wollen wir auch richtig loslegen.« Damit wird einem Stück Moosacher Ortsgeschichte, das im Verlaufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen erfahren hat, wieder ein Kapitel hinzugefügt. Das dort stehende Haus ist freilich in einem mehr als renovierungsbedürftigem Zustand.

Die Geschichte des Anwesens reicht weit zurück. »Ursprünglich stand dort einmal der Schragenhof«, weiß der Moosacher Heimatforscher und Autor Volker Laturell. »Das war einer der geschichtsträchtigsten Höfe in Moosach überhaupt. Erste Erwähnungen gibt es bereits in den Jahren 1447/ 48.«

Die Geschichte des Hofes ist abwechslungsreich, von Höhen und Tiefen geprägt. So findet sich in den Archiven ein Eintrag aus dem Jahre 1747, in dem der Schragenhof so beschrieben wird: »Wohnung völlig öed und auf der Gandt und baut auch im Feld nichts mehr an«.

Seine heutige »Adresse« erhielt der Hof 1914, vorher lautete sie Dorfstraße 2. »Unter Denkmalschutz steht das Gebäude nicht«, versichert auch Laturell, der sich intensiv mit dem Anwesen befasst hat. mka

Artikel vom 17.11.2009
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