Nachkriegsliteratur in München: Ausstellung

Zentrum · Neubeginn an der Isar

Zusammen mit Katia Mann besucht Thomas Mann 1949 erstmals wieder Deutschland und spricht am 25. Juli 1949 in der Paulskirche, wo ihm der Goethe-Preis verliehen wird.	Foto: @ullstein bild, Berlin

Zusammen mit Katia Mann besucht Thomas Mann 1949 erstmals wieder Deutschland und spricht am 25. Juli 1949 in der Paulskirche, wo ihm der Goethe-Preis verliehen wird. Foto: @ullstein bild, Berlin

Zentrum · 2009 wird der 60. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland begangen, vor 60 Jahren wurde auch die Deutsche Demokratische Republik proklamiert. 1949 steht auch für eine Zäsur im kulturellen Aufbruch nach Kriegsende, deren Nachwirkungen noch lange nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten spürbar sind. Die Ausstellung »Doppelleben.

Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland« im Literaturhaus Salvatorplatz 1, untersucht den kulturellen Aufbruch in der Zeit nach dem Krieg. Sie geht den Versuchen nach, die Demokratisierung zu fördern und folgt dem Aufbau des Literaturbetriebs mit seinen Verlagen, Literaturpreisen und der Etablierung der Buchmesse und anderer literarischen Institutionen: von 30. Oktober bis 17. Januar, Dienstag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage 10 bis 18 Uhr, Eintritt 5/3 Euro.

Nach Berlin und Frankfurt zeigt nun das Literaturhaus München die Ausstellung, erweitert um neue Abteilungen mit Münchner Themen. Dazu zählt die Vielzahl der Neu- und Wiedergründungen von Verlagen im Nachkriegsmünchen. Aus Ost- und Mitteldeutschland sowie aus dem eingeschlossenen Viermächteberlin übersiedelten zahlreiche Verlage nach München und machten die Stadt zu einem Zentrum auflagenstarker Bestseller. Auch die Münchner Medienlandschaft mit ihren großen Nachrichtenblättern und »Radio München« wird in der Ausstellung berücksichtigt.

Eine weitere Abteilung wird sich mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste beschäftigen, die im Jahr 1948 vom Freistaat Bayern als »oberste Pflegestelle der Kunst« gegründet wurde. Und natürlich berücksichtigt die Münchner Erweiterung der Ausstellung den Neubeginn des literarischen Lebens mit Protagonisten wie Erich Kästner und Alfred Andersch aber auch Autoren wie Hans Carossa, Werner Bergengruen und Wolfgang Koeppen und nicht zuletzt der Gruppe 47.

Bücher zur Ausstellung: »Doppelleben. Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland«. Begleitbuch und Materialien zur Ausstellung in zwei Bänden. Wallstein Verlag. 29 Euro; Reinhard Wittmann: »Auf geflickten Straßen. Literarischer Neubeginn in München 1945 bis 1949«, A1 Verlag. 7 Euro. Donnerstag, 29. Oktober, 19:30 Uhr, Saal, »Doppelleben« – Ausstellungseröffnung. München war nach Kriegsende ein Hauptort für neue Verlage und Zeitschriften, hier wetteiferten »Innere Emigration« und die junge »Gruppe 47« um die literarische Deutungshoheit der Schreckensjahre, hier florierten Presse und Kabarett.

Der Hauptkurator der Ausstellung Helmut Böttiger wird mit den Kuratoren der Münchner Erweiterung Sven Hanuschek (Dozent für Germanistik an der LMU München), Reinhard Wittmann (Professor für Geschichte des Buchwesens in München) und Albert von Schirnding (Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und von 1991 bis 2004 Leiter der Abteilung Literatur in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste) über die Verlags- und Medienszene und über das literarische Leben im München der Nachkriegszeit sprechen und die Ausstellung im Anschluss eröffnen.

Veranstalter: Stiftung Literaturhaus. Eintritt: 10/8 Euro (inkl. Wein und Brot).

Artikel vom 28.10.2009
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