Bund Naturschutz führt über das Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne

Bogenhausen · Droht der Verkehrsinfarkt?

Noch eine einzige Baugrube: Herbert Schön (dritter von rechts) mit den Anwohnern auf der Baustelle der Prinz-Eugen-Kaserne.	Foto: js

Noch eine einzige Baugrube: Herbert Schön (dritter von rechts) mit den Anwohnern auf der Baustelle der Prinz-Eugen-Kaserne. Foto: js

Bogenhausen · Herbert Schön vom Bund Naturschutz hat am vergangenen Samstag mit interessierten Anwohnern die Baustelle an der Prinz-Eugen-Kasene besucht. Dort stapelt sich inzwischen der Bauschutt. Im kommenden Jahr soll auf dem rund 30 Hektar großen Gelände ein neues Wohngebiet entstehen – mit erheblichen Folgen für den Verkehr, befürchtet Schön.

Nähere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Bürgerversammlung am Donnerstag, 22. Oktober.

»Ich finde es gut, dass die Fläche hier bebaut wird«, sagt Charlotte Schwarz. Sie wohnt seit 47 Jahren im Viertel und ist gespannt, was auf dem Gelände der ehemaligen Pionierschule nun passieren wird. Insgesamt knapp 20 Anwohner sind trotz eisiger Temperaturen zu dem Treffen gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.

»Hier sollen 1.600 Wohnungen entstehen«, berichtet Schön. Unter den derzeitigen Bedingungen sei jedoch damit zu rechnen, dass die Lohengrinstraße durch die neue Siedlung zur Hauptverkehrsader werde. »Das wäre der direkte Weg zur Effnerstraße«, erklärt er. Den dortigen Anwohnern sei eine derartige Verkehrsbelastung nicht zuzumuten. Im Zuge der Errichtung des Wohngebiets müsse daher auch die Straßenführung neu überdacht werden.

Für sinnvoll halte er, den Verkehr aus der Siedlung über die Cosimastraße zu leiten. »Wenn die geplante Trambahn kommt, ist das ohnehin die einzige Lösung«, sagt Schön. Der Bau der Straßenbahn sei aufgrund des bevorstehenden Zuzugs nötig und stehe bereits in den Startlöchern. Allerdings werde diese sicher den Komfort der Autofahrer beeinträchtigen: »Es wird weniger Abbiegemöglichkeiten geben, dagegen werden sich die Anwohner wahrscheinlich wehren.«

Nicht vermeiden lasse sich außerdem starkes Verkehrsaufkommen in der Cosimastraße, glaubt Schön. Bislang sei diese noch wenig belastet. »Das wird sich nach der Fertigstellung des Neubaugebiets ändern.« Dies fürchten auch die Anwohner. »Der Verkehr hier ist immer stärker geworden«, berichtet eine Teilnehmerin, die namentlich nicht genannt werden will. Für ihren Weg zur Arbeit habe sie vor einigen Jahren mit dem Auto nur 20 Minuten gebraucht, »jetzt dauert es dagegen manchmal eine ganze Stunde.« Die zu erwartende Staugefahr sei jedoch ihr einziger Kritikpunkt an der Baumaßnahme, »ansonsten finde ich das Projekt gut.« Auch Angelika Pilz-Strasser (Grüne), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13), geht davon aus, dass die Zahl der Autos durch das Wohnquartier zunehmen wird. Konkret habe sich das Stadtteilparlament jedoch noch nicht mit dem Problem befasst. »Ich hoffe sehr, dass ein Teil des Verkehrs durch die geplante Straßenbahn abgefangen wird«, so die BA-Chefin.

Mit Vorfreude sehen dem Neubaugebiet indes Thomas und Franziska Christ entgegen. Sie planen, dort ein Eigenheim zu erwerben. »Wir sind gekommen, um zu erfahren, an wen wir uns dafür wenden können«, erklärt Franziska Christ. Laut Pilz-Strasser können Kaufinteressenten beim Planungsreferat der Stadt anfragen. Weitere Informationen zu dem Bauprojekt gibt es außerdem auf der Bürgerversammlung am Donnerstag, 22. Oktober ab 19 Uhr in der Helen-Keller-Realschule. Julia Stark

Artikel vom 20.10.2009
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