Kinder mit Lernschwierigkeiten werden hier betreut

Ramersdorf · Eröffnung Jugendhaus am 29. Oktober

Die Leiterin des Jugendhauses, Renate Schemann, und Johanniter-Sprecher Gerhard Bieber, stellten die Konzeption vor.  Foto: mst

Die Leiterin des Jugendhauses, Renate Schemann, und Johanniter-Sprecher Gerhard Bieber, stellten die Konzeption vor. Foto: mst

Ramersdorf · Feiern ist angesagt an der Görzerstraße 115: Dort wird am Donnerstag, 29. Oktober, das neue Kinder- und Jugendhaus der Johanniter-Unfall-Hilfe eingeweiht.

Erwartet werden hochrangige Gäste, darunter Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) und die Leiterin des Stadtjugendamtes München, Maria Kurz-Adam. Im erst vor wenigen Wochen errichteten einstöckigen Haus mit kirschfarbener Holzfassade sieht man dem Tag bereits mit gespannter Erwartung entgegen: »Spätestens bis dahin werden wir komplett eingerichtet sein«, freut sich die Sozialpädagogin Renate Schemann.

Mit dem Jugendhaus wird in Ramersdorf eine Lücke geschlossen: In der Einrichtung sollen Kinder mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit haben, nach dem Schulbesuch eine individuelle Förderung gemäß ihrer jeweiligen Schwächen zu bekommen. »Das Jugendhaus soll Kinder und Jugendliche so fördern, dass sie den Anforderungen in ihrer Familie gewachsen sind und den Anschluss an die ihrer Begabung entsprechende Schulform finden«, sagt Johanniter-Sprecher Gerhard Bieber über die Zielsetzung des Konzeptes. Ein Team aus vier vielseitig ausgebildeten Pädagogen und zwei Jahrespraktikanten steht dafür zur Verfügung.

Aufgeteilt sind die insgesamt 24 Kinder auf zwei Gruppen, wobei jeweils zwölf von ihnen von drei Erwachsenen betreut werden. Für Schemann ein glückliches Konzept, denn so sei sichergestellt, dass jeder Schüler im Alter von sechs bis maximal 16 Jahren eine bestmögliche Betreuung erhält: »Wir haben Diplom- und Sozialpädagogen, die alle aus unterschiedlichen Förderbereichen kommen.« Kernstück des Hauses sind die beiden Lern- oder Gruppenräume, die mit Tischen, Sitzecken, Regalen, Spiel- und Bastelmaterial sowie dem nötigen Zubehör wie Computern und Lernprogrammen ausgestattet sind. Jedes Kind bekommt einen Einzeltisch und wird in den Fächern unterrichtet, in denen es Schwierigkeiten hat. Damit zum Ausgleich die Bewegung nicht zu kurz kommt, gibt es einen Motorikraum mit Ringen, Bällen, Rolltonnen, Bausätzen und einem Trampolin. Eine eigens für diesen Bereich ausgebildete Pädagogin übernimmt die Betreuung – ein Aspekt, der Schemann besonders am Herzen liegt: »Sport und Bewegung sind ein großer Schwerpunkt in dem Haus. Die Kinder sitzen viel zu lange in der Schule, sie sollen bei uns eine Möglichkeit zum Austoben haben.«

Im lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum mit Küche, Essbereich, Sitzmöglichkeiten und einem Klavier wird zu Mittag gegessen, wobei die Schüler die Gerichte selbst auswählen, einkaufen gehen und das Essen zubereiten. Ferner stehen sanitäre Anlagen, eine Bibliothek, ein Elternsprechzimmer sowie Büroräume zur Verfügung.

Um einen Platz zu bekommen, werden vorab mit den Eltern intensive Gespräche geführt. Geöffnet ist das Haus in den Schulzeiten bis 17 Uhr. Die Kosten von zehn Euro pro Monat für jedes Kind fallen vergleichsweise niedrig aus – dank der Hilfe der Landeshauptstadt, die die Bau- und Investitionskosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro übernommen hat. Für die laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten müssen die Johanniter selbst aufkommen. Sowohl Bieber als auch Schemann betonen den kooperativen Gedanken der Einrichtung: Es gehe mit dem Fördergedanken und dem speziellen Betreuungskonzept nicht darum, »Problemkinder« aufzufangen, sondern das bestehende soziale Angebot in Münchens bevölkerungsstärkstem Stadtviertel »wunderbar zu ergänzen«.

mst

Artikel vom 14.10.2009
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