Beliebter Pfarrer Rupprecht verlässt nach 12 Jahren die Gemeinde Heilig-Geist

Moosach · Ein schwerer Abschied

Der gewitzte Pfarrer Rupprecht liebt nicht nur eine gute Pfeife und ebenso gute Musik. Vor allem die gute Tat am Menschen, »dem faszinierendsten Wesen, das es gibt«, ist das, was ihn antreibt.	Foto: bm

Der gewitzte Pfarrer Rupprecht liebt nicht nur eine gute Pfeife und ebenso gute Musik. Vor allem die gute Tat am Menschen, »dem faszinierendsten Wesen, das es gibt«, ist das, was ihn antreibt. Foto: bm

Moosach · Nach »längerfristiger Unzufriedenheit« in der Gemeinde empfahl der Heilig-Geist-Vorstand, Pfarrer Gerhard Rupprecht »einen Neuanfang zu ermöglichen«. So stand es im Frühjahr im Gemeindebrief geschrieben. Ein schwieriges und langwieriges Ende zweier Parteien, die viel bewegt haben, aber zugleich im Miteinander an ihre Grenzen stießen. Da die Beratungen nicht öffentlich waren, wird man Genaueres nicht mehr erfahren.

Auch Pfarrer Rupprecht hält sich zurück und geht trotz tiefer Traurigkeit lieber mit einer Portion Ironie im Gepäck an die Lätarekirche in Neuperlach: »Ich durfte sehen, wie sich die Gemeinde entwickelt. Nur tun darf ich nichts mehr.« Sicher scheint also nur, dass ein unbürokratischer und von Visionen motivierter Pfarrer in Konfrontation mit den für eine große Kirche wichtigen Strukturen geraten sein muss. Solch eine effektive Dynamik bleibt nicht auf ewig stabil. Denn wer so aktiv ist, der ist auch mal unbequem und zu spontan für eine Kirche, die strukturiert agieren muss und zum Teil Grenzen nur schwer aufbrechen kann.

Seit der Entscheidung ist nicht nur der Pfarrer tief berührt. Auch die Moosacher Gemeindemitglieder empfinden große Verwirrung und Traurigkeit. Denn Gerhard Rupprecht hat zusammen mit ihnen viel auf die Beine gestellt. So zum Beispiel das Vorantreiben der Ökumene und diverser Treffs. Zudem sei Pfarrer Rupprecht ein aufgeschlossener und lieber Freund, der seine Gemeinde liebt. Und während die Kinder zum Teil mit Tränen in den Augen seinen Weggang »doof« finden, können die Erwachsenen ihren Unmut konkreter in Worte fassen: »Er war ein Licht in der Gemeinde.« Und auch Aussagen wie »Er wird fehlen« fallen in diesen Tagen des Öfteren. Aber dem folgt noch mehr: »Die Menschen haben Angst davor, dass nichts mehr so sein wird wie vorher«, erklärt Melitta Guni, Pfarramtsassistentin, die sich sehr bestürzt zeigt.

Denn Veränderungen sind bereits im aktuellen Gemeindebrief zu lesen: So kann zum Beispiel die Trommelstunde Kids’n’Drums künftig nicht stattfinden, da es niemanden mehr gibt, der ordentlich auf die Pauke hauen kann. Und dennoch lässt Pfarrer Rupprecht etwas zurück: seine Spuren – begründet in seinem tiefen Glauben an die Kraft der Gemeinsamkeit, der Nächstenliebe und der vielen Taten in der Gemeinde. Und zudem: vieles wird bleiben, wie es war.

Bente Matthes

Artikel vom 04.08.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...