Johanniter bauen Haus für schwierige Fälle

Ramersdorf · Kinder auffangen

So ähnlich wie die ehemaligen Container der Unterkunftsanlage in Trudering wird das Kinder- und Jugendhaus in Ramersdorf aussehen. Grafik: Johanniter

So ähnlich wie die ehemaligen Container der Unterkunftsanlage in Trudering wird das Kinder- und Jugendhaus in Ramersdorf aussehen. Grafik: Johanniter

Ramersdorf · Am 22. Mai ist offizieller Baubeginn für das Kinder- und Jugendhaus Ramersdorf an der Ecke Görzer-/ Hochäckerstraße. Bis September dauern die Arbeiten an dem gemeinsamen Projekt der Hilfsorganisation und der Stadt München an, schon nach den Sommerferien soll die neue Einrichtung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche starten.

Die Stadt München stellt hierfür das Grundstück und ein Haus in Fertigbauweise zur Verfügung, die Johanniter werden als Träger der Einrichtung den laufenden Betrieb finanzieren. »Hauptsächlich wendet sich die Einrichtung an Heranwachsende von sechs bis 15 Jahren, die Grund-, Haupt- oder Förderschulen besuchen und in schwierigen sozialen Verhältnissen aufwachsen«, erklärt Johanniter-Vorstand Martin Swoboda. Künftig werden in Ramersdorf Kinder unterstützt, die in verwahrlostem Umfeld leben, die aus Multiproblemfamilien kommen oder ein unangepasstes Sozialverhalten besitzen, die durch Sucht und Kriminalität gefährdet sind, die aus Migrationsfamilien mit Sprach- und Integrationsproblemen stammen oder die auf Grund von Armut, Traumatisierung oder Vernachlässigung aus dem sozialen Netz fallen. »Wir arbeiten hier eng mit dem Sozialreferat, Schulen und anderen sozialen Einrichtungen zusammen«, erklärt Johanniter-Pressesprecher Gerhard Bieber. In Gruppen von maximal zwölf Personen werden die Kinder und Jugendlichen ab dem kommenden Schuljahr von Montag bis Freitag den gesamten Nachmittag hindurch betreut. Dazu zählt gemeinsames Mittagessen, eine intensive Hausaufgabenbetreuung, Hilfe bei der Vorbereitung auf Schulabschlüsse, Berufsorientierung und -vorbereitung, Begleitung beim Lehrstellenantritt, aber auch der Umgang mit ganz alltäglichen Situationen und die Integration in die Gesellschaft. Für die Kleineren gibt es Spiel- und Sportangebote sowie einen Bring- und Abholdienst.

Zunächst sind zwei Gruppen geplant, langfristig gesehen könnten bis zu vier Gruppen, das heißt 48 Kinder, in dem Haus betreut werden. Um die laufenden Kosten hierfür – bis zu 550.000 Euro im Jahr – aufbringen zu können, wollen die Johanniter einen Stiftungsfonds München gründen, der ausschließlich das Kinder- und Jugendhaus Ramersdorf unterstützt. »Wir werden das Haus also nur über Spenden tragen«, erklärt Johanniter-Pressesprecher Gerhard Bieber. Das etwa 1.500 Quadratmeter große Grundstück stellt die Stadt München zur Verfügung, ebenfalls das Haus. Ursprünglich sollte hierfür ein Container aus der ehemaligen Unterkunftsanlage an der Wasserburger Landstraße in Trudering verwendet werden. »Der hätte aber so umfassend umgebaut werden, dass das teurer geworden wäre als ein Neubau«, erklärt Fabian Riedl, Pressesprecher des Sozialreferates. Daher wurde nun für eine Million Euro ein Neubau angefertigt. Im September soll das neue Haus in Betrieb gehen, die offizielle Einweihung ist dann für Oktober 2009 geplant. Für das Kinder- und Jugendhaus suchen die Johanniter derzeit noch eine Leitung, »die durch ihre Erfahrung und persönliches Engagement diese neue Einrichtung entscheidend prägen könnte«, so Swoboda.

S. Föll

Artikel vom 06.05.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...