Filmprojekt in Moosacher Schule unter Schirmherrschaft von Barbara Rudnik

Moosach · Kreative Integration

Vereint in der Sache: Lehrer und Projektleiter Heinz Preßl neben der Schauspielerin Barbara Rudnik, der Schirmherrin des Film-Workshops.	Foto: wei

Vereint in der Sache: Lehrer und Projektleiter Heinz Preßl neben der Schauspielerin Barbara Rudnik, der Schirmherrin des Film-Workshops. Foto: wei

Moosach · Vielen Schülern der Hauptschule an der Haldenbergerstraße stehen spannende und arbeitsreiche Monate bevor. Ein Film-Workshop, der auf dem Förderkonzept »Integration durch Kreativität« basiert, wird ihnen ihren ganzen Ideenreichtum und ihre schauspielerischen Fähigkeiten abverlangen. Das Endprodukt wird dann im Rahmen des Münchner Filmfestes am 3. Juni präsentiert.

Bei der Auftaktveranstaltung, die am Mittwoch, 1. April, stattfand und bei der schon die ersten Castings auf dem Programm standen, war mitunter die Schauspielerin und Schirmherrin des Projekts, Barbara Rudnik, vor Ort.

Filmemacher Andreas Berg, der für die Produktion zuständig ist, hat bereits zwischen 1994 und 1998 ein ähnliches Projekt geleitet. Der damals im Hasenbergl entstandene Film »Hot Dogs« zeigt das Leben zwischen Arbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Gewalt. Alle Szenen sind gestellt, die Jugendlichen hingegen sind echt. Es waren allesamt »Hasenbergler«, die auch am Drehbuch mitwirkten und ihre Fantasien und Erlebnisse miteinfließen ließen.

In ähnlicher Weise sollen auch die Moosacher Schüler, die sich aus 18 Nationalitäten zusammensetzen, eingebunden werden. »Wir müssen aber erst sehen, was sie können und was sie zulassen. Die Zusammenarbeit muss sich langsam finden«, sagt Barbara Rudnik, die die jungen Darsteller im Laufe des Projekts »in die Filmarbeit einführen« will. Auf ihre Motivation angesprochen, erklärt die Schauspielerin: »Mit einer solchen Arbeit kann man etwas dagegen tun, dass Gewalt entsteht. Ich mache solche Projekte wahnsinnig gerne. Außerdem denke ich, dass ich ein ganz gutes Händchen im Umgang mit den Jugendlichen habe.« Barbara Rudnik verfolgt mit dem Projekt noch ein weiteres Ziel: Sie möchte den Schülern einen angemessenen Umgang mit Medien vermitteln. »Ich finde die falsche Vorbildfunktion, die manche Medien besitzen, wirklich schlimm. Und der schlechte Geschmack wird meist auch noch angenommen«, so Rudnik, die den Jugendlichen aufzeigen will, dass in den Medien zum Teil »auch nur mittelmäßige Menschen« arbeiten.

Die Schirmherrin Barbara Rudnik kennt Konstantinos Angourias, Schüler der neunten Klasse, nicht. Trotzdem ist er begeistert vom Film-Projekt. So nahm er auch beim Casting teil. Der 17-Jährige, der bereits bei Dichterwettbewerben und Rap-Contests auftrat, rappte vor den Juroren und bekam glatt den Posten des Autors angeboten – genau das, was Konstantinos erreichen wollte. Stoff für das Drehbuch hat er genügend. Der Schüler berichtet von Erfahrungen, die er in den Film einfließen lassen könnte: »In meinem Wohnblock wohnen zum größten Teil Arbeiterfamilien. Da geht es teilweise heftig zu. Ich bekomme mit, dass mit Crack gedealt wird oder 14-Jährige Gas zum Schnüffeln verkaufen.«

Von der positiven Wirkung, die der Streifen haben kann, ist Konstantinos überzeugt. Ein Grund für seine Überzeugung sind die Argumente und das Engagement seines Klassenlehrers Heinz Preßl, der zugleich die Projektleitung des Film-Workshops übernimmt.

Der rührige Pädagoge hat schon einige Schulprojekte gestemmt und sich so großen Respekt bei Schülern wie Konstantinos verschafft. Der Schüler schwärmt: »Der Mann ist an unserer Schule eine Legende. Einer der besten Lehrer, den ich je hatte.« Preßl hofft, dass er die Teilnehmer des Film-Workshops nicht enttäuschen muss, denn noch fehlt das nötige Geld. »Es ist halt momentan keiner da, der einfach mal 50.000 Euro auf den Tisch legt«, so Preßl, der bereits eine Firma als Spender an Land ziehen konnte. »Sollten wir keine weiteren Partner bekommen, müssten wir die Sache abblasen«, erklärt er.

So steht noch viel Überzeugungsarbeit auf dem Plan um den Slogan »Integration durch Kreativität« in die Tat umzusetzen. Andreas Weiß

Artikel vom 07.04.2009
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