Bis 2011 Heimaufsichtsberichte öffentlich einsehbar

Ramersdorf · Münchenstift ist Vorreiter

Bürgermeisterin Christine Strobl und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter hängten den ersten Heimaufsichtsbericht öffentlich aus.  Foto: Hirt

Bürgermeisterin Christine Strobl und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter hängten den ersten Heimaufsichtsbericht öffentlich aus. Foto: Hirt

Ramersdorf · Vergangene Woche haben Bürgermeisterin und Münchenstift-Aufsichtsratsvorsitzende Christine Strobl und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter den ersten Heimaufsichtsbericht im Haus Maria Ramersdorf öffentlich ausgehängt, stellvertretend für alle acht Häuser der »Münchenstift«.

Der Heimaufsichtsbericht gibt Auskunft über die Qualität des Heimes und den Umgang mit den Bewohnern. Die Münchner Heimaufsicht des Kreisverwaltungsreferates kontrolliert alle stationären Einrichtungen ein- bis zweimal im Jahr unangemeldet, im Hinblick auf das Risikopotenzial in der Nacht auch zehnmal pro Jahr in den Nachtstunden. »Mit 13 Mitarbeitern – ab Sommer 2009 sogar 15 – ist die Heimaufsicht personell hervorragend ausgestattet«, erklärte Strobl.

Das Ergebnis der Kontrollen ist der Heimaufsichtsbericht. Werden Missstände aufgedeckt, kann es zu Sanktionen kommen wie ein Bewohner-Aufnahmestopp oder andere Auflagen.

Gesetzesauflage

Seit Inkrafttreten des neuen Bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (PfleWoqG) am 1. August 2008 müssen Einrichtungsträger bereits ihre Preis- und Leistungsstruktur in geeigneter Form für jedermann zugänglich machen. Bis 2011 will das Staatsministerium nun mit allen 96 Heimaufsichtsbehörden in Bayern ein Prüfleitfaden erarbeitet haben, der insbesondere eine einheitliche Darstellung der Heimaufsichtsberichte nach Außen ermöglichen soll. Ab dann müssen in Bayern die derzeit 1.579 Einrichtungen der Altenhilfe ihre Heimaufsichtsberichte veröffentlichen.

Einige tun dies bereits im Internet oder sie werden im jeweiligen Haus auf Verlangen vorgezeigt. »Münchenstift« hat mit der öffentlichen Aushängung nun eine Vorreiterrolle übernommen. Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter kritisierte das Benotungssystem für Pflegeheime, das in diesem Jahr eingeführt werden soll. »Da können schlechte Noten in der pflegerischen Arbeit durch gute Noten etwa mit einem Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten ausgeglichen werden.« Damit werde eine Scheintransparenz geschaffen. Schlechte Heime werde es dann auf dem Papier in Deutschland nicht mehr geben. »Es gibt kein Heim, das ohne Fehler ist. Diese Fehler offen zuzugeben ist der erste Schritt, sie zu beseitigen«, betonte Peter.

Wer primär prüfe, ob Vorschriften eingehalten werden, aber nicht frage, mit welchen Ergebnissen und welcher Qualität, sorge nicht für Transparenz, sondern stabilisiere weiterhin schlechte Heime auf Kosten alter Menschen, so Peter.

Sybille Föll

Artikel vom 25.03.2009
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