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Milbertshofener Platz soll umgestaltet werden – kommen die Anwohner zu Wort?
Milbertshofen · Ein Platz für Milbertshofen
Ein bisschen rutschen, ein bisschen wippen – mehr bietet der jetzige Spielplatz am Milbertshofener Platz nicht. Jetzt sieht nicht nur Anna Schneid die Chance, den gesamten Platz umzugestalten. Foto: em
Milbertshofen · »Ein Hundeklo!« So bezeichnen Anwohner und Passanten den Milbertshofener Platz auf Nachfrage der Münchener Nord-Rundschau, während sie ihn an diesem kalten Februartag 2009 passieren. Eine Oase in der Stadt mit Café samt Freischankfläche, Biergarten und Sitzflächen am Wasser – so sah schon 2003 das Architekturbüro morpho-logic den Platz.
Und gewann dafür den ersten Preis im Wettbewerb um die »Quartiersaufwertung Milbertshofen«, die man mit dem Förderprogramm »Soziale Stadt« erreichen wollte. Doch das Förderprogramm lief aus, und verwirklicht wurde nicht viel von den erstellten Plänen. Einzig der Curt-Mezger-Platz vor dem Kulturhaus lässt etwas von den Ideen der »sozialen Stadt« Milbertshofen erahnen, wenigstens er soll in diesem Jahr, entsprechend umgestaltet, neu eröffnet werden. Davon abgesehen, sind die Pläne zur »Quartiersaufwertung« wieder in den Schubladen verschwunden.
Aber irgend etwas muss geschehen in Sachen Milbertshofener Platz – vor der Kirche steht als Erinnerung an einen früheren Maibaum nur noch dessen blaue Metallhalterung; wer hier Fußball spielen will, wird aus Angst um die teuren Kirchenfenster vertrieben. Der Spielplatz, der schräg gegenüber der Kirche zur Schleißheimer Straße hin liegt, bietet mit einer kleinen Rutsche und Wippgeräten für Kleinkinder wenig Attraktives. Die Tischtennisplatten dienen schon lange nicht mehr zum Spielen, sondern höchsten als Gemeinschafts-Sitzplatz für Jugendliche. Diesen Zustand will Anna Schneid nicht mehr länger hinnehmen. Sie ist eine engagierte Anwohnerin, außerdem Kirchenpflegerin bei St. Georg, der großen Kirche, die optisch den Platz schon von weitem dominiert. Bei der Bürgerversammlung 2008 des zuständigen 11. Stadtbezirks (Milbertshofen - Am Hart) stellte sie einen Antrag auf Renovierung des Platzes. Über den Bezirksausschuss (BA 11) landete der Antrag beim Baureferat, Hauptabteilung Gartenbau.
Die Antwort, die nun von dort kommt, macht den Milbertshofenern Mut: Ein Sponsor habe 2008 »einen bedeutenden Betrag für die Aufwertung und Neuausstattung des Spielplatzes verbindlich zugesagt«. Der Pressesprecher der Knorr-Bremse, Gerd Henghuber, bestätigte auf Nachfrage der Münchener Nord-Rundschau, dass sein Unternehmen für diesen Zweck finanzielle Unterstützung zugesagt hat.
Doch wie der Platz nach der Sanierung ausschauen soll, ist noch unklar. Der BA fordert, den Plan von morpho-logic als Grundlage zu nehmen und dann einen Workshop einzuberufen, bei dem außer Vertretern von Baureferat, BA und morpho-logic auch interessierte Anlieger ihre Vorschläge einbringen können. Das Baureferat hingegen lässt nach eigener Aussage bereits eine Vorentwurfsplanung erstellen und will erst hinterher mit dem BA 11 »Kontakt aufnehmen«. Enttäuscht zeigt sich darüber im Gespräch mit der Nord-Rundschau BA-11-Vorsitzende Antonie Thomsen: »Die ›soziale Stadt‹ war für Milbertshofen für die Katz’ – was bleibt, sind nur unverwirklichte Pläne«, befürchtet sie – und hofft gleichzeitig doch noch auf eine gemeinsame Lösung.
Anna Schneid regt an, den neuen Spielplatz auf die jetzige Grünfläche vor der Kirche zu verlegen, dafür größeren Kindern und Jugendlichen einen Bolzplatz zur Verfügung zu stellen, wo sich der jetzige Spielplatz befindet. Uschi Doll, die mit ihren Kindern Magnus (4 Jahre) und Kilian (2) gegenüber der Kirche wohnt, findet die Idee gut: »Da hätten wir die Kinder immer gut im Blick – und der jetzige Spielplatz bietet ja schon ein bisschen wenig.« Beschwerden wegen Lärmbelästigungen fürchten Schneid und Doll nicht: »Die Kinder sind ja nicht so lange draußen wie die Jugendlichen, die dann weiter weg wären.«
Ob die Abteilung Gartenbau des Baureferats doch noch Interesse zeigen wird, die Vorschläge von Anwohnern und BA 11 aufzunehmen, war von der dortigen Pressestelle bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren. Auf dem Spiel steht eine einmalige Chance, den Milbertshofener Platz tatsächlich zum Platz der Milbertshofener zu machen.
Eva Mäkler
Artikel vom 24.02.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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