Narrische Innenstadt: Umzug der Damischen Ritter und ruhiger Viktualienmarkt

Zentrum · Neuer Herzog für Minga

Frisch in Amt und Würden: Herzog Kasimir III. alias Kabarettist André Hartmann führt bei den Damischen Rittern jetzt das Regiment. F.: Ingrid Grossmann

Frisch in Amt und Würden: Herzog Kasimir III. alias Kabarettist André Hartmann führt bei den Damischen Rittern jetzt das Regiment. F.: Ingrid Grossmann

Zentrum · Das närrische Treiben am Viktualienmarkt soll dieses Jahr ruhiger werden. »Aus Sicherheitsgründen wollen wir nicht mehr so viele Besucher wie in den Vorjahren«, sagt Johannes Herrmann von den Markthallen München. Livebands und einheitliche Beschallung werde es daher am Faschingsdienstag, 24. Februar, nicht geben.

Die Damischen Ritter indes hoffen, dass beim Umzug an diesem Sonntag, 15. Februar, zahlreiche Münchner ihren neuen Herzog Kasimir III. begrüßen.

Wer den Viktualienmarkt wegen der unüberschaubaren Menschenmengen bisher am Faschingsdienstag gemieden hat, kann sich diesmal freuen. Mit einer großen Party ist dort nämlich nicht zu rechnen. Zwar findet der traditionelle Tanz der Marktfrauen um 11 Uhr vormittags weiterhin statt. Laute Musik und Live-Auftritte von Bands stehen jedoch nicht mehr auf dem Programm. »Wir erhoffen uns von dieser Maßnahme ein neues Publikum«, erklärt Herrmann. In den vergangenen Jahren seien vor allem junge Leute zwischen 14 und 29 Jahren zum Feiern auf den Markt gekommen – und zwar so zahlreich, dass der Durchgang für Sanitäter nicht mehr gewährleistet war. »Wir wurden von unserem eigenen Erfolg überrannt, die Sicherheitsvorschriften konnten nicht mehr eingehalten werden«, klagt er.

In den vergangenen beiden Jahren hätten die Veranstaltung am Faschingsdienstag jeweils etwa 25.000 Menschen besucht. »Dafür reicht der Platz nicht aus«, so Herrmann.

Vermeiden will die Stadt den Ansturm in diesem Jahr mit einem neuen Konzept: Statt einer kompletten Beschallung des gesamten Platzes soll jeder Standbetreiber seine Musik selbst mitbringen. Im gemäßigter Lautstärke sollen unterschiedliche Genres, unter anderem auch volkstümliche Musik gespielt werden. »Damit soll der Fasching am Viktualienmarkt wieder für Familien und Leute, die dort einkaufen attraktiv gemacht werden«, sagt Herrmann. Jungen Leuten rät er, in die Fußgängerzone auszuweichen: »Dort wird es weiterhin Live-Auftritte und laute Musik geben.« Die Budenbesitzer begrüßen die Pläne der Stadt.

»Das ist ganz in unserem Sinn«, sagt Christine Hirschauer, Sprecherin der Standbetreiber. Keine Angst vor zahlreichen Besuchern haben hingegen die Damischen Ritter, die am 15. Februar ab 9 Uhr wieder ihren Umzug vom Hofgarten zum Stiglmaier Platz veranstalten. Angekündigt haben sich laut Pressesprecher Helmut Wollner mehr als 1.000 aktive Teilnehmer. »Es sind auch einige Vereine aus dem europäischen Ausland dabei«, freut er sich.

Außerdem heißt die Faschingsgruppe, die in den 20er-Jahren aus einem Gesangsverein hervorgegangen ist, einen neuen Regenten willkommen: Der 82-jährige Komiker und Schauspieler Walter Lindermeier, der 45 Jahre lang als Herzog Kasimir II. amtierte, wurde in dieser Saison durch den Kabarettisten André Hartmann abgelöst, der als Darsteller des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf dem Nockherberg bekannt wurde. »Die Entscheidung, mich zum Herzog Kasimir III. zu ernennen, fiel völlig spontan vor einem halben Jahr«, sagt Hartmann. Ob er so lange durchhalten wird wie sein Vorgänger ist allerdings noch unklar. »Bis jetzt ist alles offen«, so der neue Faschingsherzog. Julia Stark

Artikel vom 10.02.2009
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