Die neue Streckenführung der Buslinien 51, 60 und 143 sorgt für Unmut

Moosach · Stress an der Haltestelle

»Da muss er jetzt lang und dort fuhr er früher.« Klaus Werner Kalms vom Bezirksausschuss Moosach und Mechthilde Löffelmann studieren ungläubig die Streckenpläne der Linien 51 und 60. Foto: wei

»Da muss er jetzt lang und dort fuhr er früher.« Klaus Werner Kalms vom Bezirksausschuss Moosach und Mechthilde Löffelmann studieren ungläubig die Streckenpläne der Linien 51 und 60. Foto: wei

Moosach · Die seit Dezember gültige Linienführung der öffentlichen Busse sorgt in Moos-ach für lange Gesichter. Der Grund für den Unmut der Fahrgäste: Die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) hat den Weg der Linie 51 so geändert, dass sie nicht mehr die Haltestelle Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) Ost anfährt.

Zwar verkehrt dort nun die Linie 143; diese ist allerdings aufgrund ihrer zeitweise geringeren Taktung sowie des ungünstigen Streckenverlaufs, der nicht mehr bis zum Moos-acher Bahnhof reicht, unbeliebt. Außerdem herrscht bei vielen Fahrgästen Verwirrung über den 51er Bus, der an der Haltestelle OEZ West aufgrund eines Linienwechsels zum 60er wird. Daher fordern viele Moosacher, speziell die Bewohner der Olympia-Pressestadt, eine Rückkehr zur alten Strecken- führung. Auch der Bezirks- ausschuss Moosach (BA 10) schließt sich dieser Forder-ung an.

Als regelmäßiger Busfahrgast erlebt die Moosacherin Mechthilde Löffelmann das Hickhack um die neue Streckenführung am eigenen Leib. Sie berichtet von umherirrenden Müttern mit Kinderwagen und Rentnern, die sich ratlos zum richtigen Bus durchfragen. »Für diese Leute ist es der Horror«, so Löffelmann, die kritisiert, dass die MVG ein klares und rechtzeitiges Informieren ihrer Kunden vermissen habe lassen: »Was wäre schon dabei gewesen, wenn der Busfahrer anfangs eine Durchsage gemacht und den Sachverhalt kurz erklärt hätte.« Klaus Werner Kalms, Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im BA 10, ist der gleichen Meinung: »Die Informationspolitik war gar nicht gut. Man hätte die Kunden schon vor der Änderung informieren müssen«.

MVG-Pressesprecherin Bettina Hess jedoch betont: »Die Änderungen wurden wie in jedem Jahr zum Fahrplanwechsel über die Medien rechtzeitig kommuniziert. Ob über das Internet, über verschiedene Zeitungen oder das Fahrplanbuch – wir haben alle Wege genutzt um die Fahrgäste zu informieren.« Die Moosacher, vor allem die Bewohner der Pressestadt, traf die Änderung trotzdem wie ein Blitz. Die Betroffenen reagierten mit zahlreichen Beschwerdeschreiben, die bei der MVG und beim BA 10 eingingen.

Speziell die Linie 143 steht im Kreuzfeuer der Kritik. Hess erklärt, warum es zur neuen Streckenführung und dem Einsatz des 143ers kam: »In dem betroffenen Bereich besteht keine ausreichende Nachfrage für eine Bedienung mit Gelenkbussen im Zehn-Minuten-Takt. Es gab sogar Anwohnerbeschwerden über ›leer‹ fahrende Busse«. Laut Hess wollte die MVG durch den Einsatz des 143ers die Streckenführung des 51ers verbessern: »Es sollte die Linienführung durch Verzicht auf die Umfahrung des OEZ beschleunigt werden.« Durch diese Optimierung sei auf der Linie 51 ein Gelenkbus weniger erforderlich, der nun nachfrageorientiert anderweitig im MVG-Busnetz eingesetzt werden könne.

Spätestens im Jahr 2010, wenn die U-Bahnhöfe in Moosach fertiggestellt sind, wird sich die Situation ändern. Dann werden voraussichtlich Buslinien, wie die 51, am OEZ nicht mehr benötigt. Mit dieser Aussicht will sich Klaus Werner Kalms allerdings nicht begnügen: »Bis 2010 ist noch so viel Zeit. Bis dahin muss man schon etwas machen.« Allerdings schätzt Kalms die Chancen auf eine Realisierung des alten Streckenverlaufs realistisch ein: »Sonderlich optimistisch bin ich nicht.« Das denkt auch Mechthilde Löffelmann. Allerdings gibt sie sich kämpferisch: »Aufgeben darf man nicht.«

Andreas Weiß

Artikel vom 03.02.2009
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