Verschiedene Vereine wollen in das alte VHS-Haus

Giesing · Rege Nachfrage

Verschiedene Vereine und Institutionen wollen in das ehemalige VHS-Gebäude in der Pöllatstraße. Foto: Hettich

Giesing · Eine früher von der Volkshochschule genutzte, derzeit allerdings leerstehende Immobilie an der Pöllatstraße 11 in Obergiesing erfreut sich in diesen Tagen reger Nachfrage verschiedenster Organisationen und Institutionen für eine künftige Nutzung.

Nach Auskünften des Obergiesinger Bezirksausschusses hat das Anwesen sowohl beim Alten- und Servicezentrum Wieskirchstraße, bei den Verantwortlichen des Vereins Kultur und Spielraum und nicht zuletzt bei der karitativ tätigen Essenshilfe München e.V. Standort-Begehrlichkeiten geweckt. Vonseiten der Stadt und des zuständigen Kommunalreferates sowie seiner Sprecherin wurde auf Anfrage unserer Zeitung ein entsprechendes Interesse der genannten Institutionen bestätigt. Auch den Jugendfreizeittreff »103er« hält BA-Chef Horst Walter für einen möglichen Kandidaten. Dort ist man sich aber sicher, dass ein Engagement in der Pöllatstraße finanziell nicht zu stemmen sei.

In die Beratungen über eine mögliche Vergabe des Anwesens hat sich jetzt auch der örtliche Bezirksausschuss Obergiesing entschieden mit eingeschaltet. Auf Anstoß des CSU-Fraktionssprechers Thomas Krieger will das Stadtteilgremium die kommunale Behörde gleich mit einem ganzen Fragenkatalog konfrontieren. Aus diesem Katalog klingt dabei auch die offensichtliche Unzufriedenheit des BA mit dem bisher schleppenden Fortgang bei der Vergabe an einen oder mehrere potentielle Mieter heraus. So will man seitens des Bezirksausschusses neben Fragen nach der Höhe des Mietzinses und möglichen Verkaufsabsichten für das Anwesen vor allem wissen, warum bisher geführte Verhandlungen mit wechselnden Interessenten in der Vergangenheit regelmäßig gescheitert waren (wir berichteten).

Zudem will der BA explizit wissen, welche Mietausfälle durch den Leerstand während der letzten Monate angefallen seien. In der Tat beschäftigte die »causa Pöllatstraße« in den letzten beiden Jahren den BA mehrfach. Bereits nach wenigen Monaten der Betriebsübernahme durch einen eigens gegründeten Trägerverein hatte dieser angesichts nicht erfüllbarer Mietforderungen aufgeben müssen – seither steht das Anwesen leer. Das offenkundige Lavieren der Stadt dürfte insbesondere verwundern, weil gerade die für Bedürftige im direkten Umgriff umfangreich agierende Essenshilfe aufgrund aktueller Standortprobleme händeringend nach einer neuen Heimat sucht. Ortsnah gelegen böte sich hier der Standort Pöllatstraße besonders an. Auch der Verein »Kultur & Spielraum« scheint nach wie vor im Rennen zu sein.

Verhandlungen mit dem Anbieter wurden vonseiten des Kommunalreferates ebenso wie im Falle der Essenshilfe bestätigt. »Kultur und Spielraum« sucht neben seinen Standorten in der Pasinger Fabrik und in der Schwabinger Seidlvilla möglichst nach einer weiteren Heimat – dieses Mal im Münchner Südosten. An der Pöllatstraße hatte der Verein bereits im vergangenen Frühjahr erfolgreich den Workshop »Rund um Xsund« gerade für junge Menschen aus der Region absolviert.

Jetzt kann man sich einen längerfristigen bis dauerhaften Verbleib an der Pöllatstraße gut vorstellen. Beim BA jedenfalls zeigt man für das bisherige Verfahren keinerlei Verständnis – und will nun offensichtlich den Druck auf die Stadt weiter erhöhen.

Harald Hettich

Artikel vom 14.01.2009
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