Viktualienmarkt soll 2009 saniert werden: Brandschutz und Wasseranschluss

Altstadt · »Mit Augenmaß vorgehen«

Am Viktualienmarkt soll einiges anders werden: Die Schutzplanen etwa stehen auf dem Prüfstand. Alle Stände sollen zudem Wasseranschluss bekommen. Fotos: js, sb

Am Viktualienmarkt soll einiges anders werden: Die Schutzplanen etwa stehen auf dem Prüfstand. Alle Stände sollen zudem Wasseranschluss bekommen. Fotos: js, sb

Altstadt · Der Viktualienmarkt soll im kommenden Jahr von Grund auf saniert werden. »Die Stände entsprechen nämlich nicht mehr den heutigen Hygiene- und Sicherheitsstandards«, sagt Rainer Hechinger, Geschäftsführer der Markthallen München, die als städtisches Unternehmen für den Viktualienmarkt zuständig sind.

Der Münchner Viktualienmarkt

Wie die Buden modernisiert werden können, ohne den Charakter des denkmalgeschützten Ortes zu verändern, wollen die Chefs der Markthallen München Ende Januar mit Vertretern des Baureferats und des Planungsreferats besprechen. Die Standbetreiber begrüßen das Vorhaben, mahnen jedoch zu Augenmaß.

»Man kann heutzutage Lebensmittel nicht mehr verkaufen wie vor hundert Jahren«, so Hechinger. Die Waren müssten vor Abgasen und Umweltgiften geschützt werden, »allerdings sind die Planen, mit denen die Betreiber ihre Stände abdecken, baurechtlich gar nicht zulässig.« Zudem fehle es in den Buden an Platz und die Brandschutzbestimmungen würden vielfach nicht eingehalten. An zahlreichen Ständen gebe es nicht einmal einen Wasseranschluss. »Das ist aus hygienischen Gründen bedenklich«, klagt er.

Ein neues Gesamtkonzept soll nun Abhilfe schaffen. »Wie wir das Problem lösen, wissen wir noch nicht«, räumt Hechinger ein. Da der Markt denkmalgeschützt sei, sei die Sanierung schwierig. Raum schaffen könne man etwa durch eine Unterkellerung der Buden. Ein weiteres Ziel sei, sämtliche Stände mit Wasseranschlüssen auszustatten.

Martin Babler, der am Viktualienmarkt das Österreichische Räucherkistl betreibt, glaubt indes nicht daran, dass die Stadt ihr Vorhaben umsetzen wird. »Die Idee ist theoretisch gut, aber in der Praxis nicht machbar«, sagt er. »Wenn die sich ausrechnen, was das kostet, ist das Thema vom Tisch.« Immer wieder habe die Stadt versprochen, die Stände aufzurüsten, doch geschehen sei nichts. Daher geht er davon aus, dass das Projekt auch diesmal im Sande verlaufen wird, »aber lassen wir uns überraschen.« Konkrete Pläne gibt es noch nicht. »Ende Januar werden wir mit dem Planungsreferat und Baureferat besprechen, was möglich ist«, sagt Hechinger. Wichtig sei ihm jedoch, die Sanierung nicht mehr auf die lange Bank zu schieben, »ich möchte, dass dort im kommenden Jahr etwas passiert.«

Einige der Stände wie etwa der von Anne Scholtes, die am Viktualienmarkt Oberpfälzer Brotzeitschmankerl verkauft, wurden jedoch bereits vor zwei Jahren modernisiert. »Mit eigenem Wasseranschluss hat man es schon komfortabler«, sagt sie. Michael Heckenberger, der seit vergangenem August am Holunderstandl Weine, Säfte und Marmeladen nach alten Rezepten seines Schwiegervaters verkauft, genießt diesen Luxus noch nicht. Zum Händewaschen und Abspülen der Tassen holt er sich Wasser von den benachbarten Buden. »Ich kann mir damit gut behelfen«, sagt er.

Andere Standbetreiber hingegen müssten mit ihren Wassereimern weite Wege zurücklegen. Den Markt zu sanieren hält er daher für sinnvoll. »Die Kunden stellen heutzutage mit Recht hohe Ansprüche an die Hygiene«, sagt er. Diesen müsse man gerecht werden. Allerdings sei zu bedenken, dass mit der Modernisierung auch Kosten auf die Verkäufer zukämen. »Deshalb sollte man dabei mit Zeit und Augenmaß vorgehen.« J. Stark

Artikel vom 16.12.2008
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