Die Fünfte Klasse des Phorms-Gymnasiums startet in bilinguale Zukunft

Bogenhausen · Englisch in allen Fächern

Schulleiter Armin Eifertinger und Phorms-Gymnasium-Gründerin Béa Beste eröffnen der fünften Klasse eine bilinguale Welt in allen Fächern. Foto: ez

Schulleiter Armin Eifertinger und Phorms-Gymnasium-Gründerin Béa Beste eröffnen der fünften Klasse eine bilinguale Welt in allen Fächern. Foto: ez

Bogenhausen · »Wir wollen Leistung, Disziplin und richtig gut sein – abseits der Wissens-Bulimie.« Klare Worte fand Béa Beste, Phorms-Gründerin und Vorstandsvorsitzende, um die Ziele ihrer Schulen zu umschreiben. Ziele, die künftig auch in der Maria-Theresia-Straße 35 maßgeblich sind. Dort wurde vergangene Woche das bilinguale Phorms-Gymnasium offiziell eröffnet.

Englisch-deutsche Bilingualität, Höflichkeit im Umgang miteinander und ein hohes, auf die individuellen Fähigkeiten der Schüler angepasstes Bildungsniveau – darauf legt Schulleiter Armin Eifertinger großen Wert. Die guten Umgangsformen fangen hier schon vor Unterrichtsbeginn an: »Ich erwarte unsere Schüler jeden Morgen am Eingang und begrüße sie persönlich!«, erzählt Eifertinger. Die Zweisprachigkeit der Privatschule sieht er als »pädagogische Reaktion auf die Globalisierung«. »Schließlich ist Englisch in vielen Bereichen, beispielsweise in der Wissenschaft, die ganz normale Verkehrssprache.«

Dass Bilingualität hier nicht nur auf dem Lehrplan steht, sondern gelebt wird, erfährt man schon beim Betreten des Gymnasiums. Besuchern schlägt ein deutsch-englisches Stimmengewirr entgegen, englische und deutsche Muttersprachler finden sich unter Lehrern ebenso wie unter den Schülern. Etwa 50 Prozent des Unterrichts finden im Phorms-Gymnasium auf Englisch statt. Um sicherzustellen, dass die Qualität des Unterrichts nicht leidet, gibt es dieses Jahr nur eine fünfte Klasse. »Ab dem nächsten Jahr wachsen wir dann langsam hoch«, erläutert Eifertinger. So soll sichergestellt werden, dass das Englisch der Schüler gut genug ist, um fremdsprachigem Unterricht zu folgen. Wer mehr Unterstützung braucht, kann nach dem offiziellen Unterrichtsende ab vier Uhr nachmittags Zusatzstunden nehmen.

Kostenlos ist die Privatschule allerdings nicht. Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen der Eltern, angefangen bei 106 Euro monatlich. Dafür findet Unterricht mit modernster Technik statt, die herkömmlichen Kreidetafeln wurden durch so genannte Smartboards mit Internetanschluss ersetzt und die maximale Klassenstärke ist auf 24 Kinder begrenzt. Auch an die Lehrer werden hohe Anforderungen gestellt, so Eifertinger: »Sie müssen natürlich eine pädagogische Ausbildung haben, Berufserfahrung vorweisen können und selbst bilingual sein.« Schulneugründungen muss das Staatsministerium für Unterricht und Kultus genehmigen. Vor einem Jahr fanden deswegen erste Gespräche statt.

Mit einem für das Gymnasium sehr befriedigenden Ausgang: Es wurde nicht nur genehmigt, sondern erhält auch finanzielle Unterstützung. Besonderes Augenmerk, so Heinz Peter Kempf, Ministerialrat beim Kultusministerium, habe man bei den Gesprächen auf den Lehrplan gelegt: »Schließlich muss auch ein Wechsel zwischen staatlicher und privater Schule möglich sein.« Er steht dem bilingualen Gymnasium positiv gegenüber. »Es bereichert die Schullandschaft und gewährleistet die Vielfalt.« Gisela Ewringmann, Schulleiterin des Mädchengymnasiums Max-Josef-Stift, sieht die Phorms-Schule kritischer. »Ich bin mir nicht sicher, ob Kinder nach vier Jahren Grundschule dem Unterricht in einer Fremdsprache folgen können.«

In Fächern wie Erdkunde, Sozialkunde oder Geschichte kann sie sich bilingualen Unterricht ab der neunten Klasse aber auch an staatlichen Schulen vorstellen. Die weitere Entwicklung an der Phorms-Schule wird sie jedenfalls genau beobachten, denn: »Konkurrenz belebt das Geschäft. Und vielleicht können wir uns doch etwas abgucken.« ez

Artikel vom 02.12.2008
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