GU Heinrich-Wieland-Straße bleibt voraussichtlich geschlossen

Ramersdorf-Perlach · Containertausch nicht möglich

Die Gemeinschaftsunterkunft an der Rosenheimer Straße ist dem BA ein Dorn im Auge. Foto: Stocker

Die Gemeinschaftsunterkunft an der Rosenheimer Straße ist dem BA ein Dorn im Auge. Foto: Stocker

Ramersdorf-Perlach · Die menschenunwürdige Unterbringung der Bewohner in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) Rosenheimer Straße ist dem Bezirkausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach ein Dorn im Auge.

Die Anlage, in der 215 Männer, Frauen und Kinder auf der Verkehrsinsel zwischen den beiden Fahrspuren leben, ist in einem wenig besseren Zustand, als die inzwischen stillgelegte Anlage an der Heinrich-Wieland-Straße. Bestrebungen des BA´s, die Bewohner der Rosenheimer Straße in diese wesentlich ruhigere Anlage am Ostpark umzusiedeln, lehnte die Regierung von Oberbayern aber wegen hoher Sanierungskosten für die maroden Wohncontainer ab.

Einen kostengünstigen Ausweg hat jetzt die BA-Unterkunftsbeauftragte Caroline Rosado-Palminha (SPD) entdeckt. »Die Satteldachbauten der mittlerweile geschlossenen GU Daglfing werden vom Eigentümer kostenlos abgegeben«, berichtete sie ihren BA-Kollegen. Diese relativ neuen Gebäude aus der Max-Pröbstl-Straße könnten an die Heinrich-Wieland-Straße verlagert werden und die alten Wohncontainer aus dem Jahr 1990 ersetzen. In einem nächsten Schritt könnten die Bewohner von der GU Rosenheimer Straße umgesiedelt und diese GU geschlossen werden. Der Verbleib im selben Stadtteil hätte den Vorteil, dass die Anbindung der Bewohner an die Infrastruktur und die sozialen Einrichtungen weitgehend erhalten bliebe, auch das Betreuungspersonal bliebe gleich.

Ganz so sicher wie der BA, der diese Wünsche in einem Antrag um Unterstützung an die Stadt gerichtet hat, sieht Rudolf Stummvoll, stellvertretender Leiter vom Amt für Wohnen und Migration die Sache nicht. Er verstehe zwar die Argumentation des BA Ramersdorf-Perlach, und finde toll, dass der sich so engagiere und die Flüchtlingseinrichtung haben wolle, freut sich Stummvoll. Allerdings habe der BA-Bogenhausen angeboten, die Unterkunftsbauten an der Max-Pröbstl-Straße zu belassen und – nachdem die Stadt sie nicht länger für wohnungslose Bürger benötigt – wieder in eine Flüchtlingsunterkunft umzufunktionieren. Wenn es nach ihm ginge, so Stummvoll, gäbe es bezüglich der Standorte Heinrich-Wieland-Straße und Max-Pröbstl-Straße kein »entweder oder«, sondern ein »sowohl als auch«, der Bedarf sei vorhanden.

Die Stadt habe sich an die zuständige Regierung von Oberbayern mit der Bitte um Verbesserung der Standard-unterbringung für Flüchtlinge gewandt und angeboten, dabei behilflich zu sein. »Denn das ist mit erheblichen Kosten verbunden«, so Stummvoll, »dafür muss der Staat richtig Geld in die Hand nehmen«.

Das letzte Wort in Sachen Flüchtlingsunterbringung hat die Regierung von Oberbayern. Pressesprecher Heinrich Schuster bestätigt zwar, dass bezüglich der leer stehenden Bauten in Daglfing Gespräche mit der Stadt geführt würden, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Kritikern der GU Rosenheimer Straße hält er entgegen, dass diese bei den Asylbewerbern seit Jahren äußerst beliebt sei.

Auch Familien mit Kindern würden sich dorthin bewerben. Der Staat habe deshalb erst vor kurzem noch einmal eine größere Summe in die Unterkunft investiert.

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Hester Butterfield, Fachdienstleiterin der Caritas, würde eine Verlagerung der GU von der Rosenheimer Straße an die Heinrich-Wieland-Straße begrüßen. Neben der Anbindung an den Stadtteil müsse aber die neu entstandene Gemeinschaft der Flüchtlinge in der Unterkunftsanlage erhalten bleiben. Keinesfalls dürften die Leute überall verstreut untergebracht werden.

Butterfield hat lange Jahre die GU Heinrich-Wieland-Straße betreut und plädiert außerdem für ein größeres Raumangebot insbesondere für Schulkinder. »Es kann nicht sein, dass die ihre Hausaufgaben auf dem Boden machen müssen«. Die Unterbringung in einer Flüchtlingsunterkunft könne aber immer nur eine Notlösung sein, stellt Butterfield klar. Nach Meinung der Caritas sollten Menschen, die für ihre Unterbringung selbst zahlen können, die Unterkunft nach einem Jahr verlassen. Alle anderen sollten spätestens nach drei Jahren ausziehen, das würde der Integration dienen.

I. Stocker

Artikel vom 22.10.2008
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