Ausstellung von Lothar Wollehs in der Galerie f5,6

Zentrum · Porträtfotografie mal anders

Der Künstler und sein Werk.	Foto: VA

Der Künstler und sein Werk. Foto: VA

Zentrum · Lothar Wollehs Künstlerporträts werden in der Galerie f5,6 gezeigt. Am Donnerstag, 25. September, 18.30 Uhr bis 21 Uhr findet die Ausstellungseröffnung statt, zu sehen ist sie bis Samstag, 15. November. Die Galerie f5,6 für Fotografie in München zeigt als erste europäische Galerie Arbeiten eines ungewöhnlichen deutschen Porträtfotografen der 60iger- und 70iger-Jahre.

Sein Großprojekt und Lebenswerk sind Künstlerporträts, die er ab den frühen 60er-Jahren bis zu seinem plötzlichen Tod 1979 systematisch erarbeitete. Sie entstanden ohne Auftrag, angetrieben allein durch das Ziel der lückenlosen Dokumentation der Kunstszene der 60iger- und 70iger-Jahre in Deutschland und Europa: es entstanden Aufnahmen von Georg Baselitz, Joseph Beuys, Lucio Fontana, Gotthard Graubner, Heinz Mack, René Magritte, Henry Moore, Man Ray, Roman Opalka, Otto Piene, Gerhard Richter, oder Günther Uecker um nur einige zu nennen.

Im Vordergrund jedes Porträts steht eine tiefe emotionale Auseinandersetzung Wollehs mit dem jeweiligen Künstler und dessen Werk. Jedes seiner Porträts, das vor der Aufnahme bis ins Detail in seinem Kopf entstanden ist, ist im quadratischen Hasselblad-Format, mit klarem, stark grafischen Bildaufbau. Zentral ist zweifelsohne auch der integrierte schwarze Rand. Dieser gilt vor allem in der Fotografie der 60iger-Jahre als Beweis für eine nicht manipulierte Aufnahme.

Blitzlicht und künstliches Licht lehnte er zudem kategorisch ab. Für Wolleh sollte das Bild einen sachlichen, authentischen Wirklichkeitsausschnitt darstellen, auch wenn er immer der Regisseur seiner Inszenierung blieb.

Lothar Wolleh studierte ab 1946 Kunst an der nach dem Vorbild des Bauhauses gegründeten Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin Weißensee. Eine Verhaftung durch die sowjetische Besatzungsmacht wegen angeblicher Spionage beendete vorerst früh seine Karriere. Fast sechs Jahre musste er unter erbarmungslosen Bedingungen in einem sowjetischen GULAG ausharren, bevor er 1956 nach Berlin West zurückkehren durfte.

Ab 1959 studierte Wolleh an der Folkwang Schule in Essen unter Otto Steinert und zog 1962 nach Düsseldorf, dem damaligen Zentrum für Kunst in Deutschland. Schnell machte sich Lothar Wolleh neben Charles Wilp, Helmut Newton und FC Gundlach einen Namen in der Werbefotografie und avancierte zu einem der bestbezahltesten Fotografen der Bundesrepublik.

Weitere Informationen gibt es im Internet unterwww.lothar-wolleh.de. Die Galerie befindet sich in der Ludwigstraße 7.

Artikel vom 09.09.2008
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