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Der Traum vom anderen Leben – mitten in der Riesenfeldstraße wird er gelebt
Milbertshofen · Siloah – eine eigene Welt
Siloah-Mitgründer Jürgen Pfefferlein, eine Besucherin der ersten Stunde, Antje Garbas, und die pädagogische Leiterin Eva-Maria Huppmann (von links) ließen die bewegte Geschichte von Siloah Revue passieren. Foto: em
Milbertshofen · Siloah ist ein Teich in Jerusalem. Jesus soll dort vor 2.000 Jahren einen Blinden wieder zum Sehenden gemacht haben. Siloah ist eine eigene Welt. Und zwar hier und heute, in Milbertshofen, Riesenfeldstraße 18. Seit 25 Jahren. Viele Rollstühle fahren hier ein und aus, meistens dienstags ab 18 und freitags ab 19 Uhr. Zusammen mit anderen Menschen, die von verschiedensten Einschränkungen behindert werden.
Und hier auf einmal nicht mehr behindert sind. Weil bei Siloah, dem Begegnungsladen für Behinderte und Nichtbehinderte, engagierte Ehrenamtliche und eine pädagogische Leiterin Hindernisse aus dem Weg räumen.
Viele, die immer wieder zu Siloah gehen, gelten aber auch in unserem Alltag nicht als »behindert« – was zieht sie in die Riesenfeldstraße? »Ein anderer Blick aufs Leben«, antwortet Jürgen Pfefferlein, einer der Gründer Siloahs. Er ließ sich vor über 25 Jahren anstecken von dem unbändigen Optimismus seines inzwischen verstorbenen Freundes Gert Gruber, des Sozialpädagogen, der die Grenzen, die ihm seine spastische Lähmung und der Rollstuhl aufzuerlegen schienen, nie als unverrückbar akzeptierte.
So wollte er zum Beispiel selbstbestimmt reisen – und gründete mit Freunden wie Pfefferlein einen Verein, der auch anderen Behinderten und Nichtbehinderten ein Zusammensein in München und an anderen Orten der Welt ermöglichte. Daraus erwuchs 1983 schließlich Siloah. »Einfach so – ohne Businessplan und Rücklagekapital. Ich frage mich, wer das heute noch so machen würde«, erzählt Pfefferlein. Mehrfach stand man vor dem Ende, weil das Geld nicht reichte – und es ging doch immer irgendwie weiter mit dem Traum, der gerade heute so gar nicht in die Zeit zu passen scheint: Eine Welt aufzubauen, in der die Regeln des »homus oeconomicus« nicht gelten. Und die doch gerade heute eine unwahrscheinliche Anziehungskraft hat.
So finden sich auf der Jubiläumsfeier für Siloah in der Pfennigparade Politiker und viele Anzugträger unter den Gratulanten. Und halten Reden, die man selten von Anzugträgern hört. Mit poetischen Gleichnissen und privaten Einblicken. So reden nur Menschen, die in ihrer Seele berührt wurden. Und die etwas gelernt haben bei Siloah.
Wie die Reporterin der Nord-Rundschau, die eine Lektion im Zuhören bekommt, als sie Antje Garbas interviewt, deren Aussprache durch eine spastische Lähmung geprägt ist. Garbas wirbt dafür, einfach vorbeizuschauen bei Siloah, auch als Nichtbehinderter. Was man davon hat, zum Beispel Behinderte auf Reisen zu begleiten? »Eine Horizonterweiterung, was man alles machen kann im Leben. Trotz allem.«
Eva Mäkler
Artikel vom 22.07.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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