Ausstellung im Stadtteilladen kpp4

In Ramersdorf aufg’wachsen

Olga und Erwin Riederer zeigen auf ein Foto, auf dem Olga mit Schultüte abgebildet ist.	Foto: Föll

Olga und Erwin Riederer zeigen auf ein Foto, auf dem Olga mit Schultüte abgebildet ist. Foto: Föll

Ramersdorf · »In Ramersdorf aufg’wachsen« lautet der Titel einer Ausstellung, die noch bis 17. Juli im Stadtteilladen kpp4 am Karl-Preis-Platz 4 zu sehen ist. Der Arbeitskreis (AK) Stadtteilgeschichte Ramersdorf hat hier unter Federführung von Renate Wirthmann Fotos aus den letzten sieben Jahrzehnten zusammengetragen, die einen Einblick in das Leben der Menschen gibt, die in diesem Stadtteil groß geworden sind.

»Hier hat der Bauer mal ein paar Kohlrabi verkauft«, sagt Olga Riederer und deutet auf ein Foto von 1941, auf dem Menschen auf einem Bauernhof Schlange stehen. Es waren harte Zeiten während des Zweiten Weltkriegs, erinnert sich die AK-Mitarbeiterin, die im Juli 80 Jahre alt wird. Ein Foto von 1957 zeigt dann wieder prall gefüllte Theken beim Metzger.

Mit strahlendem Gesicht erzählt sie von ihrer Kindheit: »Es gab keine Autos, wir haben auf der Straße gespielt.« es gab auch sonst keinen anderen Ort, denn der Hausmeister habe wie ein Luchs aufgepasst, dass die Kinder nicht in den Höfen spielen, damit nichts kaputt geht, und auf die Wiesen durfte man auch nicht.

»Und Spielplätze gab es damals noch nicht«, erzählt Riederer. Auch Hans Dölzer, der in der Westerhamer Straße aufwuchs, erinnert sich an seine – verbotenen – Spiele in der benachbarten Ziegelei. »Damals wurde in der Gegend Lehm abgebaut und wir haben am Wochenende immer die Transport-Rollwagen aus ihren Verschlägen gezogen und sind damit herumgefahren. Das war gefährlich und einmal ist so ein schwerer Wagen einem Bub über den Fuß gerollt«, berichtet er. Es waren mal schöne, mal schwere Zeiten, aber in jedem Fall ganz anders als heute. Termine Wer sich für die Ansichten des frühen Ramersdorf interessiert, kann die Ausstellung Dienstag und Mittwoch von 10.00 bis 13.00 Uhr sowie Donnerstag von 14.00 bis 19.00 Uhr besichtigen.

Eine Ausstellung über sämtliche Ziegeleien im Münchner Osten wird am Donnerstag, 3. Juli, um 19.00 Uhr im Gasteig eröffnet unter dem Titel »LehmZiegelStadt – die Geschichte der Ziegeleien im Osten Münchens«. Zu sehen ist sie dort ebenfalls bis 17. Juli, anschließend zieht die Wanderausstellung in das Technische Rathaus (Friedenstraße 40/ 17.9. bis 9.10.), die GEWOFAG-Zentrale (Kirchseeoner Straße 3/ 21.10. bis 11.11.2008) und das Kunstforum Arabellapark (Rosenkavalierplatz 16/ 23.11.2008 bis 16.1.2009). Sybille Föll

Artikel vom 24.06.2008
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