Die neue Vorsitzende des Bezirksausschusses, Angelika Pilz-Strasser, im Gespräch

Bogenhausen · »Grüner« Wind im BA 13

Angelika Pilz-Strasser ist die neue Vorsitzende im BA 13: Die Ärztin ist 53 Jahre alt und wohnt seit 20 Jahren mit ihrem Mann, ihren Zwillingsmädchen (19 Jahre) und ihrem Sohn (21 Jahre) in Englschalking. Foto: ak

Bogenhausen · Bogenhausen hat eine neue Vorsitzende im Bezirksausschuss. Die Grünen-Politikerin Angelika Pilz-Strasser wurde Anfang Mai mit den Stimmen der Bogenhauser CSU und FDP ins Amt gewählt (Bogenhausener Anzeiger berichtete). In der letzten Wahlperiode war die Englschalkingerin bereits als zweite Vorsitzende tätig und leitete schon zwei Bürgerversammlungen.

Der Bogenhausener Anzeiger hat mit der 53-Jährigen über wichtige Projekte im Stadtteil, politische Ziele und Herausforderungen sowie persönliche Ideale gesprochen.

Frau Pilz-Strasser, Bogenhausen wächst an allen Ecken: Die Pioniere ziehen 2009 aus der Prinz-Eugen-Kaserne aus, die Traber werden wohl 2010 ihre letzten Runden in Daglfing drehen, auf dem Gelände der Ziegelei Deck in Oberföhring entstehen 350 neue Wohnungen.

Wachsen mit dem Stadtteil auch ihre Aufgaben als BA-Chefin?

Mit Sicherheit, aber es wird auch immer interessanter. Bei der Bebauung auf dem alten Ziegeleigelände setzen wir uns momentan dafür ein, dass eine alte Ziegelpresse und ein Maschinenhaus erhalten bleiben. Für das Gelände der Trabrennbahn wird momentan ein Strukturkonzept erarbeitet – auch hier sind wir stark involviert. Statt – wie von der Stadt vorgesehen – 30 Prozent Einfamilien- oder Doppelhäuser zu bauen, wollen wir uns für 40 Prozent kleine und vor allem flache Wohneinheiten aussprechen. Zusätzlich plädieren wir dafür, dass neue Zentren mit Geschäften und Gastronomie entstehen. Ein schönes Beispiel hierfür findet man an der Fürkhofstraße.

Mehr Menschen, bedeuten auch mehr Verkehr. Droht Bogenhausen ein Verkehrskollaps?

Nein, da besteht keine Gefahr. 2011 soll die Trambahn vom Effnerplatz bis nach St. Emmeram fahren. Darüber bin ich sehr froh. Denn ich bin selbst eine leidenschaftliche Trambahnfahrerin. Mit den schlankeren Masten und den geplanten Baum-Neupflanzungen kann ich sehr gut leben. Dennoch werde ich mich dafür einsetzen, dass der Ringschluss zwischen U- und S-Bahn nach Englschalking realisiert wird.

Das wäre ja auch für Sie selbst sehr praktisch…

Ja, sicher, aber ich wäre auch mit einer Tram-Verbindung zufrieden. Ich wohne seit 20 Jahren in Englschalking.

Drei Kinder, Ärztin und BA-Vorsitz – wie schafft man den Spagat?

Auch wenn es vielleicht pathetisch klingt: Ich liebe Englschalking und München. Deshalb investiere ich gerne Zeit für die Stadtteil-Arbeit. Seit zehn Jahren bin ich im BA, seit sechs Jahren bei den Grünen. Doch ein Parteimensch bin ich eigentlich nicht – mir liegt die Projektarbeit mehr als die Parteiarbeit. Als Schülerin und Studentin war ich schon bei den Jusos, aber ich hatte nie Lust, mich in Parteigeschichten einbinden zu lassen. Und wenn mir wirklich mal alles zu viel wird, flüchte ich mit meiner Familie an die französische Atlantikküste. Ansonsten entspanne ich mich beim Lesen oder Gitarre spielen. Ich fahre auch sehr gern Inline-Skates und bin auch auf vielen Blade-Nights mit dabei.

Was wird sich denn mit einer »grünen« Vorsitzenden im BA 13 ändern?

Ich werde an die gute Arbeit der letzten Jahre anknüpfen, aber mit dem Ziel, den BA bürgernäher zu machen. Eine Idee wäre zum Beispiel vor jeder BA-Sitzung eine Bürgersprechstunde anzubieten. Ich würde mir wünschen, dass die Bürger unser Gremium stärker nutzen.

Die nächste BA-Sitzung findet am 8. Juli in der Sportgaststätte Halbzeit, Westpreußenstraße 60, statt. Andrea Koller

Artikel vom 10.06.2008
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