Platz zwei für Moosacher Gymnasium bei Wettbewerb gegen Diskriminierung

Moosach · Schüler zeigen Flagge

Die stolzen Filmemacher des Moosacher Gymnasiums eingerahmt von den Strippenzieherinnen: Karin Feige, Leiterin des Mooskito, Andi, Julia, Isabella, Andrea, Annette und Lehrerin Nadine Botschafter.	Foto: wei

Die stolzen Filmemacher des Moosacher Gymnasiums eingerahmt von den Strippenzieherinnen: Karin Feige, Leiterin des Mooskito, Andi, Julia, Isabella, Andrea, Annette und Lehrerin Nadine Botschafter. Foto: wei

Moosach · Moosacher Gymnasiasten wehren sich. Sie wehren sich gegen Diskriminierung jeglicher Art. Das machten sie kürzlich bei einem Wettbewerb mit dem filmischen Beitrag »Frau Mustermann« deutlich. Dass ihr Werk nicht nur sinnvoll, sondern auch gut gemacht ist, zeigt das Erreichen des mit 450 Euro dotierten zweiten Platzes im Gesamtklassement.

Die Moosacher mussten sich nur dem Kinderhaus Harthof geschlagen geben, die mit ihrem Gesellschaftsspiel »Das ist unfair« den ersten Platz belegten.

»Diskriminierung geht uns alle an«, so der Slogan des Wettbewerbs, der vom Kreisjugendring München, vom Schulreferat und der Antidiskriminierungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund (AMIGRA) ins Leben gerufen wurde. Von November bis April hatten die Moosacher Zeit, eine Idee zu entwickeln und diese so umzusetzen, dass sie sich von den anderen acht Bewerbern abhebt. Fünf Schüler, die allesamt den Grundkurs Psychologie der zwölften Klasse des Moosacher Gymnasiums besuchen, entschieden sich für ein Filmprojekt mit dem Namen »Frau Mustermann«.

Der 20-jährige Andi erklärt, warum: »Ein Film ist in diesem Fall einfach wirkungsvoller als ein Buch.« Allerdings sei die Entstehung nicht ganz einfach gewesen. »Es hat schon etwa zwei Monate gedauert, bis ein Konzept auf dem Papier stand«, erinnert sich Andi. Ganz auf sich allein gestellt waren die fünf während des Projektes allerdings nie. Karin Feige vom Jugendtreff Mooskito übernahm die Organisation und auch Lehrerin Nadine Botschafter, die den Grundkurs Psychologie leitet, stand mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem übernahm Medienpädagogin Maria Rilz die technische Betreuung.

Rilz ist noch immer begeistert von der Auffassungsgabe der Moosacher: »Sie haben sich langsam an die Arbeit vor und hinter der Kamera hingetastet. Anfangs war der Umgang mit der Technik noch vorsichtig, aber die Gruppe hatte schnell raus, wie sie die Technik nutzen kann, um ihre Ideen umzusetzen.« Das Endprodukt kann sich sehen lassen. Entstanden ist ein etwa achtminütiger humorvoller Streifen, der in fünf Clips aufgeteilt ist. Der erste Kurzfilm trägt den Namen »King of the road« und befasst sich mit den Alltagsproblemen eines Rollstuhlfahrers. »Typisch Mann – Typisch Frau« heißt der zweite Clip. Hierbei steht die Berufswahl von Mann und Frau im Mittelpunkt. Der Beitrag »I am what I am« zeigt welche Vorurteile in der Bevölkerung im Bezug auf Homosexualität bestehen. »Haltestelle Istanbul« ist der vierte Clip und zeigt auf, dass Rechtsextremismus nicht nur von kahlköpfigen Neo-Nazis ausgehen muss.

Der fünfte und letzte Beitrag ist ein Interview mit Dr. Marie-Luise Schultze-Jahn, die letzte noch lebende Zeitzeugin aus dem Umfeld der Weißen Rose. Schultze-Jahn nimmt Stellung zu Themen wie »Zulauf rechtsradikaler Gruppierungen«. Angela Dellner-Aumann von AMIGRA, eine Organisatorin des Wettbewerbs, beeindruckte vor allem dieses Interview nachhaltig: »Wie sensibel und vorsichtig die Schüler bei dem Interview mit dem Thema umgegangen sind, hat mich begeistert. Der Umgang mit der Zeit und das Einsteigen in die Tiefe war sehr gelungen.«

Gegen Ende des Films spricht Schultze-Jahn über fehlende Zivilcourage und kritisiert: »Man schaut gerne weg. Ist ja auch einfacher.« wei

Artikel vom 13.05.2008
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