Elternbeirat und Bezirksausschuss Altstadt-Lehel fordern Stellenausschreibung

Lehel · Herrnschule sucht Rektor

Sommerfest in der Herrnschule: Eine »Stimmung wie im fliegenden Klassenzimmer«, findet Mutter Bettina Musall. Foto: Michael Neumeister

Sommerfest in der Herrnschule: Eine »Stimmung wie im fliegenden Klassenzimmer«, findet Mutter Bettina Musall. Foto: Michael Neumeister

Lehel · Insgesamt 17 Mütter und Väter sind zur jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1) ins Hofbräuhaus gekommen. Sie sorgen sich um den Erhalt der Herrnschule. Kummer macht Eltern und Stadtteilpolitikern, dass die Nachfolge der Rektorin Gabriele Schumann weiterhin ungeklärt ist. Die Herrnschule gehört zu den ältesten Schulen der Stadt – zu den ehemaligen Schülern zählen Urgesteine wie Karl Valentin.

Sämtliche Besucherplätze waren jedenfalls belegt, als der BA 1 kürzlich über die Zukunft der Herrnschule diskutiert hat. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sie wie geplant erhalten bleibt, ist die Neubesetzung der Rektorenstelle. Schulleiterin Schumann nämlich geht im September in den Ruhestand. Unterstützt vom BA 1 fordert der Elternbeirat von der Regierung von Oberbayern und dem Staatlichen Schulamt, dass die Stelle umgehend ausgeschrieben wird.

Dies wäre ein positives Signal für Eltern, die noch zögern, ihr Kind dort einzuschulen. Denn die Gerüchte von der drohenden Schließung der Grundschule halten sich hartnäckig, obwohl das Verfahren zur Auflösung vor drei Jahren ausgesetzt wurde. Damals war die Rede von zu geringen Schülerzahlen gewesen – dabei wohnen im Sprengel Altstadt genügend Kinder; ihre Anzahl ist seit Jahren stabil.

Das Schulhaus, in dem ein Kindergarten, eine Grundschule, eine Förderschule und ein Hort untergebracht sind, ist übrigens das älteste noch intakte Volksschulgebäude Münchens. Im Oktober vergangenen Jahres feierte die Schule ihr 125-jähriges Bestehen.

Nach der Währungsreform 1948 haben die Münchner dort ihre ersten 40 Mark abgeholt, und einige der früheren Schulkinder sind heute noch münchenweit bekannt: Karl Valentin, Rudolf Moshammer und Konstantin Wecker.

Aber nicht nur die Geschichte der Herrnschule ist bemerkenswert, auch das Gebäude selbst: »Die Klassenräume sind hoch und lichtdurchflutet, der ganze Bau sieht aus, als hätte jemand die Feuerzangenbowle oder das fliegende Klassenzimmer mitten in München verwirklicht«, schwärmt Bettina Musall, deren achtjähriger Sohn Leo die zweite Klasse besucht. Aber nicht nur für ihre eigenen Kinder wollen die Eltern die Schule erhalten. Vielmehr sind sie sich einig: Ihr Anliegen ist auch bildungs- und stadtpolitisch relevant. Während bundesweit über Bildungsnotstand und Gewalt an Schulen diskutiert werde, sei die Herrnschule ein Beispiel für gelungene Integration und erfolgreiche Kooperation.

In Grund- und Förderschule beherbergt sie mehr als 25 Nationalitäten, die Kinder der beiden Schulen besuchen sich gegenseitig in den Klassen und spielen im Schulhof miteinander.

Damit Kinder und Eltern die Herrnschule kennenlernen konnten, hatte der Elternbeirat am 18. Februar einen Tag der offenen Klassentür organisiert. Die Schulkinder zeigten den jungen Gästen ihre Klassenräume, Lehrer beantworteten die Fragen der Eltern. Eine Mutter, die ihre Tochter eigentlich an einer anderen Schule einschreiben wollte, war so begeistert, dass sie sich nach diesem Tag für die Herrnschule entschied. Der Einschreibtermin ist übrigens am 3. April. Lesen Sie nächste Woche mehr über die traditionsreiche Schule im Herzen Münchens. Ingrid Zorn

Artikel vom 27.02.2008
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