Die Monacensia gibt am Tag der Archive Einblicke in ihre kulturellen Raritäten

Bogenhausens Schatzkiste

Dr. Elisabeth Tworek möchte die Bogenhausener dazu animieren, die Archive der Monacensia regelmäßiger zu nutzen. Foto: Monacensia

Dr. Elisabeth Tworek möchte die Bogenhausener dazu animieren, die Archive der Monacensia regelmäßiger zu nutzen. Foto: Monacensia

Bogenhausen · »Herz vom Grill« war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Spezialität in Münchner Wirtshäusern. Dafür gibt es sogar Beweise. Denn im Literaturarchiv der Stadt München finden sich neben alten Speisekarten auch Einladungen zu 80 Jahre alten Faschingsbällen, zahlreiche Schätze aus längst vergangenen Tagen. Doch viele Bogenhausener wissen gar nicht, welche kulturellen und literarischen Raritäten sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft befinden.

Beim Tag der Archive am Samstag, 1. März, von 10 bis 17 Uhr, können sie sich aber persönlich davon überzeugen. Dann nämlich stellt sich die Monacensia in der Maria-Theresia-Straße 23 den Münchnern vor und gibt Einblicke in die Geschichte der ehemaligen Künstlervilla und deren Archive. Bei zahlreichen Führungen durch das Haus kann der Besucher den Hauch der Nostalgie, der sich in den Räumen hält, wahrhaftig erleben. Neben dem Original- Schreibtisch von Oskar Maria Graf steht auch der Arbeitsplatz von Frank Wedekind, auf dem er sein »Frühlings Erwachen« geschrieben haben könnte. Im Archiv stapeln sich alte Postkarten von Ludwig Thoma aus Afrika oder gar seine Münchner Radfahrerlaubnis.

Daneben liegt ein Foto der nackten Franziska Gräfin zu Rewentlov. Wer am Tag der Archive keine Zeit hat, kann sich die Raritäten nach vorheriger Anmeldung das ganze Jahr über ansehen. »Wir sind zwar Dienstleister des kulturellen und literarischen Erbes, doch die Schriftstücke oder Fotos sind so kostbar, dass wir sie nur ungern einfach so herausgeben. Man sollte sich vorher einfach telefonisch oder per E-Mail mit uns in Verbindung setzen«, erklärt Leiterin Dr. Elisabeth Tworek. Sie findet es schade, dass sich nur wenige für die Geschichte Bogenhausens interessieren »Wer hier lebt, sollte wissen wo er sich zu verorten hat. Unsere Bibliothek bietet 150.000 Bücher. Da kann man sich wunderbar einlesen«, meint Tworek. Für die Bibliothek ist kein Ausweis erforderlich, die Ausstellungen kosten keinen Eintritt und werden aus dem eigenen Fundus zusammengestellt.

Wer jetzt auf den Geschmack, vielleicht von Herz vom Grill gekommen ist, kann am Tag der Archive unverbindlich vorbeikommen und sich vom Zauber der hundert Jahre alten Villa verzaubern lassen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.stadtbibliothek-muenchen.de/monacensia. Kathrin Schubert

Artikel vom 27.02.2008
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