Münchenweite Aktion – Auch Bogenhauser zählen ihren Vogelbestand

Bogenhausen · Sind alle Vöglein da?

Buntspechte und Blaumeisen hingegen bekommt man seltener zu Gesicht.Fotos: H.J.Fünfstück, M. Hortig, ko

Buntspechte und Blaumeisen hingegen bekommt man seltener zu Gesicht.Fotos: H.J.Fünfstück, M. Hortig, ko

Bogenhausen · Blau- und Kohlmeise, Grünfink, Bergfink, Buchfink, Rotkehlchen und Dompfaff gehören zu den Vögeln, die in unseren Gefilden überwintern. Zum dritten Mal ruft der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am 5. und 6. Januar mit der Aktion »Stunde der Wintervögel« die Bürger in und um München zu einer einstündigen Vogelzählung in einem Gebiet ihrer Wahl auf.

Entlang der Bogenhausener Brunnbachleite und durch den Brunnbachleitenwald können Interessierte viele Wintervögel beobachten. Hier hat man laut Landschaftsarchitektin Sylvia Weber vom LBV gute Chancen, die gesamte Palette der Tiere zu Gesicht zu bekommen, so unter anderem Buntspechte, Kohl- und Blaumeisen, Rotkehlchen und Kleiber. Auch Wacholderdrosseln gibt es und Dompfaffen ernähren sich hier mit den Früchten des Pfaffenhütchens und des Schneeballstrauchs. Die Männchen dieser Finkenart haben einen auffallend roten Bauch. Weil es in diesem Gebiet viele Buchen gibt, taucht hier auch ab und zu der Bergfink auf. Denn er frisst mit Vorliebe die Bucheckern. An den Ufern des Brunnleitenbaches überwintert der Zaunkönig, ein winziges braunes Vögelchen mit laut schmetterndem Gesang.

In der Regel kommen die heimischen Wintervögel also in Sachen Futter auch in der Stadt gut alleine zurecht. Außer es liegt eine geschlossene Schneedecke, dann kann den Tieren mit dem richtigen Futter in Vogelhäuschen oder mit Meisenringen »unter die Flügel gegriffen werden«. Dies gilt auch für private Futterplätze im städtischeren Bereich, wie etwa auf Balkonen in Bogenhausener Hinterhöfen. Das Futter muss aber von den Vögeln aus den Vogelhäuschen herausgepickt werden können, während die Tiere selbst auf einer Stange vor dem Futterplatz sitzen. Denn wenn die Vögel im Vogelhaus landen können und dann das Futter vom Boden fressen, besteht die Gefahr, dass sie dort Exkremente fallen lassen. Andere Vögel schlucken die Ausscheidungen und werden krank.

Bereits in den vergangenen beiden Jahren stieß die Wintervogelzählung laut dem LBV auf eine große Resonanz bei den Bürgern. »Die Zählergebnisse der Vorjahre belegen nicht nur den Rückzug des Haussperlings aus München. Verblüffend waren die Meldungen über Zugvögel wie Hausrotschwanz, Star und Buchfink, die zunehmend den Winter bei uns verbringen«, sagt Heinz Sedlmeier, Leiter der LBV-Geschäftsstelle München. Bislang gäbe es kaum wissenschaftliche Untersuchungen über die Auswirkungen der Winterfütterung und ihre Rolle im Vogelschutz. Deshalb solle mit der Zählung das Engagement vieler Personen genutzt werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Am kommenden Wochenende sollen die Bürger zum Beispiel im Garten, im Park oder in einer Grünanlage eine Stunde lang Vögel zählen und die Ergebnisse an den LBV senden. In einem Meldebogen wird dann die höchste, gleichzeitig gesichtete Anzahl jeder Vogelart eingetragen – ansonsten besteht die Gefahr, dass ein und derselbe Vogel mehrfach in der Auswertung erscheint. Gezählt werden darf natürlich auch an mehreren Orten. Informationen und Meldebögen gibt es im Internet unter www.lbv-muenchen.de. ko

Artikel vom 03.01.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...