Stadträte streiten um Fahrleitungsmasten in der Bayerstraße

Straßenbahn stört Stadtbild

Zentrum · Die Münchner Straßenbahn, im Volksmund „Tram” genannt – von den Einheimischen wird sie heiß geliebt. Für die Besucher ist sie eine kleine Attraktion.

Fast immer pünktlich und umweltfreundlich rollt sie kreuz und quer durch die Innenstadt. Eines allerdings ist vor allem den Stadträten Richard Quaas und Walter Zöller von der CSU ein Dorn im Auge: Die unförmigen Fahrleitungsmasten, die in einem Abstand von vier Metern zu den Häusern in der, ohnehin schon optisch schmalen, Bayerstraße aufgestellt wurden.

Die Stadtgestaltungskomission war sich einig, dass in Zukunft technische Anlagen der Trambahn wie Masten, Fahrleitungssysteme und Gleichrichterwerke, besser in das Münchner Straßenbild eingepasst werden sollen. In der Bayerstraße waren die Fahrleitungen der Tram bislang an den Häusern befestigt. Diese optisch unauffällige Variante wurde nun teilweise wieder durch Fahrleitungsmasten ersetzt.

Die sogenannte „Flachkette” in der Bayerstraße entsprach nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen, die die neuen Züge an die Stromversorgung stellen, so Dr. Reinhard Wieczorek, Referent für Arbeit und Wirtschaft. Durch Überlastungen auf diesem Streckenabschnitt kam es immer wieder zu Stromabschaltungen und damit zu Behinderungen des öffentlichen Verkehrs. Da das Gleichrichterwerk im Ausstellungsgelände abgebrochen werden musste und kein Standort für ein Neues im Bereich Martin-Greif-Straße gefunden wurde, mussten die Zwangsabschaltungen anders kompensiert werden.

Bei dem System „Flachkette” kann in der Regel nur ein Kilometer ohne Unterwerk überbrückt werden. Die Hochkette dagegen kann 2,5 Kilometer ohne Unterwerk überbrücken. Auch deshalb war es nötig, in der Bayerstraße wieder auf das Hochketten-System umzurüsten, um künftig Stromabschaltungen zu vermeiden. Außerdem betrage die Fahrleitungsaufhängung bei der Hochkette etwa zwei Drittel weniger als bei der zuvor vorhandenen Flachkette.

Um ein Durchhängen des Fahrdrahtes zu verhindern, ist eine Nachspannung mit Gewichten notwendig. Auch auf Grund dieser hohen Gewichtskräfte sei eine Befestigung an den Häusern nicht mehr möglich, so Wieczorek. Fazit: Die Fahrleitungsmasten, ob sie ins Straßenbild passen oder nicht, sind scheinbar unumgänglich.

Der technische Fortschritt fordert eben seinen Tribut, doch wenigstens können die Münchner Bürger nun wieder störungsfrei mit „ihrer” Tram fahren. ct

Artikel vom 01.02.2001
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