Fotoausstellung im Pelkovenschlössl zeigt das Viertel aus Sicht der Bewohner

Momente aus Moosach

Moosach im Sucher: M. Eberhardt (li.) und J. Splettstößer gewannen den zweiten beziehungsweise dritten Platz beim hiesigen Foto-Wettbewerb. Platz 1 heimste das Foto von B. Hilbig (Bild in der Mitte) ein. F: C. Lehrer

Moosach im Sucher: M. Eberhardt (li.) und J. Splettstößer gewannen den zweiten beziehungsweise dritten Platz beim hiesigen Foto-Wettbewerb. Platz 1 heimste das Foto von B. Hilbig (Bild in der Mitte) ein. F: C. Lehrer

Moosach · Moosach privat: Eine Fotoausstellung im Pelkovenschlössl dokumentierte am Wochenende, wie die Moosacher ihr Viertel erleben. An die 100 Fotos waren zu sehen, entstanden für den Wettbewerb »Moosacher Ansichten«, der vom Pelkovenschlössl, dem Bezirksausschuss und der Aktionsgemeinschaft Moosach initiiert wurde. Es sind Ansichten, wie man sie selten zu Gesicht bekommt.

Intime Eindrücke, die zeigen, wie die Moosacher ihr Stadtviertel tagtäglich erleben. Ein Straßenzug in der denkmalgeschützten Wohnsiedlung Borstei etwa ist aus einer ungewöhnlichen Perspektive festgehalten: Wie eine mittelalterliche Klosteranlage erscheinen die beiden kurvigen Häuserfronten in diesem Bild, eine gotische Straße scheint darauf in eine fremde Welt zu führen. Und doch ist der Ausschnitt jedem, der dort wohnt, vertraut.

Maria Eberhardt hat dieses Bild gemacht und dafür den zweiten Platz des Moosacher Foto-Wettbewerbs eingeheimst. Jörg Splettstößer hingegen hat es eine andere Moosacher Institution angetan: die Gaststätte »Alter Wirt« an der Dachauer Straße. Sein Bild aber zeigt keines dieser typischen Biergartenmotive mit nichtssagend fröhlichen Menschen darauf. Splettstößer begibt sich vielmehr in ein intimes Zwiegespräch mit den Mauern und hat dafür die Dämmerung als Zeitpunkt gewählt. Perfekt sind Licht und Dunkelheit aufeinander abgestimmt, es scheint, als würden sich da zwei »begegnen«, die sich schon lange kennen, sich aber eines Tages aus den Augen verloren haben. Das Haus jedenfalls scheint ein ganzes Viertel zu symbolisieren. Splettstößer liebt Moosach: »Seit 20 Jahren wohne ich hier, es ist ein großes, lebendiges Viertel mit vielen Kulturen.« Die Jury belohnte diese ungewöhnliche Annäherung an die eigene Heimat mit dem dritten Platz.

Den ersten Preis gewann Benjamin Hilbig. Angetan hatte den Preisrichtern die Gesamtkomposition seiner Schwarz-Weiß-Fotografie: Mit dem Weitwinkel vom obersten Stockwerk eines Hauses in den Fokus genommen, wirkt der Moosacher Stachus wie eine ganze Stadt. Deutlich treten auf dem Bild die Widersprüche der Moderne zutage: Ein Kran ragt zerstörerisch in die Höhe, liebevoll zeichnet sich dagegen das Rund des Zwiebelturmes des Netzer-Hauses in den Himmel. Der Platz wurde scheinbar nach einem Regenguss aufgenommen. »Auf den ersten Blick war uns klar, dass das Bild den ersten Preis bekommen wird«, verrät Jurymitglied Julia Schönfeld vom Gesamtverein Moosach.

Auch all die anderen Bilder der Wettbewerbs-Teilnehmer, die Moosach in den unterschiedlichsten Facetten festhalten, sind eindrucksvoll. In einem Bild schlängelt sich ein Bach durch ein Schnee-Feld, anderswo erwacht das Uptown-Hochhaus im Morgengrauen, daneben leuchtet die alte St.-Martins-Kirche in der Herbstsonne. Die Dokumentation ist so eindrucksvoll, dass sie nicht in Vergessenheit geraten soll: »Wir planen eine Wanderausstellung und zeigen die Fotos als nächstes in der Bibliothek oder im Alten Wirt«, freut sich Schönfeld. Wir berichten im »Moosacher Anzeiger«, wann es so weit ist. Rafael Sala

Artikel vom 25.09.2007
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