Großer Diavortrag von Sepp Keller in St. Raphael

Moosach · Geschichte Hartmannshofens

Moosach · Ein großer Diavortrag über die Geschichte Hartmannshofens findet am Mittwoch, 12. September, in der Pfarrei St. Raphael, Lechelstraße 41, statt. Ab 19 Uhr referiert Sepp Keller zu diesem Thema. Es gibt wenige Orte, die auf eine so interessante Geschichte zurückblicken können wie Hartmannshofen, das 1369 erstmals urkundlich erwähnt wird.

Damals lag es in einer Heidelandschaft, in der Ackerbau wegen der kargen Landschaft nicht möglich war. Das Licht der damaligen »Weltöffentlichkeit« hat die Einöde erblickt, als die Kurfürstin Henriette Adelaide im Jahre 1666 Hof und Sölde zur Abrundung ihres Besitzes in Nymphenburg erworben hat. 1717 ist dort ein Fasanengarten errichtet worden, dem bald weitere in der Umgebung gefolgt sind.

Dadurch hat sich Hartmannshofen zu einem idealen Jagdgebiet für kurfürstliche und auch königliche Herrschaften gemausert. 1790 sind zum Beispiel auf einer Fasanen- und Treibjagd des Kurfürsten zusammen mit dem König von Neapel 1.367 Stück Wild geschossen worden. Nach dem Ersten Weltkrieg – Bayern war Freistaat geworden – wird der königliche Besitz, darunter auch die Fasanerie Hartmannshofen beschlagnahmt und einer Krongutsverwaltung unterstellt.

Um Grundstücks-Spekulationen keine Chance zu geben, konnten Grundstücke nur nach der damals neugeschaffenen Rechtsform »Erbaurecht« bebaut werden. Bald darauf hat die Krongutsverwaltung die Fläche Hartmannshofen zur Erschließung drei Siedler-Interessen-Gruppen übertragen. Dies waren die »Soziale Eigenheim-Siedlung Neulustheim«, die »Kleinhausbau- und Siedlungsgenossenschaft der Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes von 1919 München« und die »Baugenossenschaft Hartmannshofen«. Dadurch war die Zeit ab 1920 von reger Bautätigkeit erfüllt, vor allem mühsame Eigenleistungen, auch im Straßenbau, haben das heutige Hartmannshofen wachsen lassen.

Seit 1928 diente eine Sanitätsbaracke des Kriegsgefangenenlagers Puchheim den Katholiken von Hartmannshofen als Notkirche. 1932 erbaute der Architekt, Professor Hans Döllgast die damals moderne Kirche St. Raphael. Auch die wachsende evangelisch-lutherische Gemeinde begnügte sich 1932 erst mit einer Notkirche, bevor 1961 die Bethlehemskirche gebaut werden konnte. Die Hartmannshofer Schüler hatten damals weite Fußwege zur Schule: nach Ober- und Untermenzing oder Moosach. Erst 1955 wurde nach der Übergangslösung einer Baracke das Grundschul-Gebäude errichtet.

Seit der Kirchweihe von St. Raphael durch Kardinal Michael von Faulhaber sind 75 Jahre vergangen. Als Auftakt der Festwochen, die in der Pfarrei gefeiert werden, lässt Sepp Keller die Geschichte Hartmannshofens über Bilder und Worte wieder lebendig werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

Artikel vom 12.09.2007
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