Nistkästen sollen die »Draculas der Lüfte« nach Hartmannshofen locken

Moosach · Freiflug für Fledermäuse

Wolfgang Ullmann, Hans-Peter Steger und Gerhard Wimmer (von links) unter einem der Fledermaus-Kästen: »Die Tiere sind Wunderwerke der Natur«.	 F: ras

Wolfgang Ullmann, Hans-Peter Steger und Gerhard Wimmer (von links) unter einem der Fledermaus-Kästen: »Die Tiere sind Wunderwerke der Natur«. F: ras

Moosach · Fledermäuse haben in Deutschland keinen allzu guten Ruf: Als Vampire, »Draculas der Lüfte« und Blutsauger verschrien, werden sie oft nicht als faszinierende Tiere gesehen, die vielerorts vom Aussterben bedroht sind. Um den Bestand der Fledermäuse in Moosach nicht nur zu schützen, sondern auch zu vergrößern, hat die Siedlervereinigung Hartmannshofen jetzt eine »Initiative zur Förderung von Fledermaus-Kolonien« ins Leben gerufen.

Gerhard Wimmer hat eine ungewöhnliche Leidenschaft: Er liebt Fledermäuse. »Sie sind einfach faszinierend. Es ist ein Wunderwerk der Natur, wie sie sich alleine durch Schall-Reflektionen ihre Flugbahn schaffen«, schwärmt der Tierfreund, der für die SPD im Moosacher Bezirksausschuss sitzt. Um gute Nistbedingungen für die fliegenden Säuger zu schaffen, hat die Fledermaus-Initiative der Siedlervereinigung Hartmannshofen jetzt sechs Kästen zur Aufzucht der Jungtiere im hiesigen Lärchenwald angebracht – mit einer finanzieller Unterstützung von 260 Euro durch den Bezirksausschuss Moosach.

Wimmer wohnt in einem Einfamilienhaus im Moosacher Westen. Vogelgezwitscher in seinem Garten zeugt davon, dass in der in den 20er Jahren erbauten Siedlung die Natur noch intakt ist. Unweit seines Anwesens beginnt die Haldenberger Straße, die direkt in den Lärchenwald und damit in eine der »grünen Lungen« der Gegend führt. Stolz zeigen Wimmer und Landschaftsarchitekt Wolfgang Ullmann die schwarzen, circa 50 Zentimeter hohen Brutkästen her, die in gut fünf Metern Höhe an den Bäumen angebracht sind. Hier sind zwar noch keine Fledermäuse zu sehen, doch das soll sich bald ändern: »Wir hoffen, dass sie sich im Laufe des Julis einnisten und dass sie hier ihre Jungen aufziehen«, sagt Ullmann, der ebenfalls Mitglied der Moosacher Initiative zur Förderung von Fledermaus-Kolonien ist.

Insgesamt 24 verschiedene Fledermaus-Arten leben in Bayern, alleine in München sind es zehn. Moosach, insbesondere die Siedlung Hartmannshofen, scheint ein besonders beliebtes Jagdgebiet der fliegenden Säuger zu sein. »Ich habe schon Abendsegler sowie Zwerg- und Wasserfledermäuse herum schwirren sehen«, zählt Ullmann auf. Er führt die Vorliebe der Tiere für diesen Jagd- und Brutraum auf die vielen naturbelassenen Gärten zurück, die es in der Siedlung gibt.

Auch Wimmer verzichtet auf Kunstdünger, das Unkraut wird nicht beseitigt und der Rasen hat moosige Stellen – ein optimaler Lebensraum für Insekten und damit auch für Fledermäuse, die sich von Insekten ernähren. Knapp zwei Kilo davon vertilgt eines dieser Tiere im Laufe eines Jahres. Deswegen lautet Wimmers Appell: »Schützt die heimischen Pflanzen, Wiesen und Altbäume, denn die Fledermäuse sind darauf angewiesen!« Hoffentlich tragen die Anstrengungen der Siedlervereinigung schon bald Früchte: Denn Fledermaus-Babys im Lärchenwald zu sehen, das wäre wirklich ein Naturerlebnis der besonderen Art. Rafael Sala

Artikel vom 10.07.2007
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