Durchgängige Röhre: Haupttunnel am Mittleren Ring Ost komplett ausgebaggert

Bogenhausen · Durchbruch geschafft

Wenige Minuten brauchte der Bagger nur, um die letzten Kubikmeter Erdreich auszubaggern. Jetzt ist der Tunnel am Leuchtenbergring mit dem Haupttunnel an der Richard-Strauß-Straße verbunden. 	Foto: ak

Wenige Minuten brauchte der Bagger nur, um die letzten Kubikmeter Erdreich auszubaggern. Jetzt ist der Tunnel am Leuchtenbergring mit dem Haupttunnel an der Richard-Strauß-Straße verbunden. Foto: ak

Bogenhausen · Es dröhnt und donnert, die Wände wackeln und die ersten Steine bröckeln ab – die Luft steht vor Staub. Wenige Minuten später stürzen mehrere Kubikmeter Erdreich aus rund drei Metern Höhe auf den Boden. Das ist keine Szene aus einem Hollywood-Film. Genau das spielte sich vergangene Woche auf der Baustelle am Mittleren Ring Ost ab, als der letzte Durchstich vom Leuchtenberg Ring zum Haupttunnel unter der Richard-Strauß-Straße vorgenommen wurde.

Vier Jahre nach Baubeginn im Jahr 2003 sind die Aushubarbeiten nun so gut wie abgeschlossen und die 1500 Meter lange Röhre durchgängig befahrbar. Wie viele Kubikmeter Erdreich in dieser Zeit bewegt wurden, lässt sich nur erahnen: »1.000 Kubikmeter schaffen die Arbeiter hier in Hochzeiten pro Stunde«, weiß Nina Lindinger vom Baureferat. Das ist auch nötig, denn im zweiten Quartal 2009 will man den Haupttunnel bereits eröffnen. »Der technische Innenausbau wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen«, prognostiziert Lindinger. Und auch einiges kosten. Rund 25 Millionen Euro müssten für Verkehrsleitsysteme, Beleuchtung, Videoüberwachung, Lüfter und viele weitere Sicherheitsinstallationen veranschlagt werden.

Aber nicht nur finanziell ist der Bau eine Mammutprojekt. »Eine ingenieur-technische Meisterleistung stellt die Konzeption des Kreuzungsbereiches kurz vor dem Leuchtenbergring dar«, weiß Lindinger. In der Planung stand man nämlich vor folgendem Problem: Wie kommen die Fahrzeuge, die in südlicher Richtung fahren schnell und ohne den Tunnel verlassen zu müssen auf die Autobahn. Ein Linksabbiegen ist im Tunnel nicht möglich, daher entschied man sich dafür, den Tunnel an dieser Stelle zweistöckig zu konzipieren.

So führt etwa auf Höhe der Zaubzerstraße eine dritte Fahrspur noch tiefer hinunter, kreuzt dort die fünf Fahrspuren des Haupttunnels und bringt die Pendler direkt auf die A94. Dieser Seitentunnel wird erst im dritten Quartal 2009 freigegeben sein. Das heißt für alle Pendler: weiter Geduld beweisen. »Aber es wird in nächster Zeit zu keinen größeren Verkehrsverlegungen kommen. Mit außergewöhnlichen Staus ist also nicht zu rechnen«, so Lindinger.

Und während sich bis 2009 oben die Autos weiter mühsam über die verengten Straßen schieben, düsen im Untergrund die Bagger durch die Tunnels und bringen die Pendler ihrem lang ersehnten Ziel näher: endlich staufrei vom Mittleren Ring Richtung Münchner Osten zu fahren. A. Koller

Artikel vom 10.07.2007
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